Zurück Vor
0522 103
Verkehrssicherheit und Verkehrsablauf im Bereich von Baustellen auf Betriebsstrecken der BAB
3.214
IDN 705587
Forschungsstelle SNV Studiengesellschaft Nahverkehr mbH, Berlin
Bearbeiter Pomareda, F.
Zacharias, U.
Auftraggeber Bundesministerium für Verkehr, Bonn
Stand Abschluss: Oktober 1991

Auftrag und Zielsetzung des Vorhabens war es, aus den Ergebnissen einer Literaturrecherche in Verbindung mit einer Befragung von Autofahrern nach unkonventionellen Lösungsansätzen zu suchen, die zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit und zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Baustellenbereiche auf den Bundesautobahnen beitragen können. Mit den angeordneten Maßnahmen, wie z.B. Verkehrsbeschränkungen und - verbote, Mindestbreiten der Behelfsfahrstreifen und einer entsprechenden Trassierung der Überleitungsbereiche, werden die fahrdynamischen Voraussetzungen für eine ausreichende Verkehrssicherheit geschaffen. Die Unfallstatistiken zeigen aber, dass die mittlere Unfallrate über alle Baustellentypen und -bereiche zweimal so hoch ist wie für die freie Strecke. Meist sind die Unfälle in Baustellenbereichen folgenschwerer, da der Anteil getöteter Personen, bezogen auf die Unfälle mit Personenschaden, höher liegt. Darüber hinaus wirken sich die Veränderungen des Verkehrsablaufs in einer überdurchschnittlichen Häufigkeit des Auftretens von Massen- und Serienunfällen aus. Obwohl den Autofahrern das Gefährdungspotenzial bewusst ist, zeigen die Geschwindigkeitsmessungen früherer Untersuchungen und die Befragungsergebnisse häufige und hohe Überschreitungen des angeordneten Tempolimits. Die Vereinheitlichung der Baustellenbilder in Verkehrsführung, Linienführung und Breite der Behelfsfahrstreifen sowie der Beschilderung und Leiteinrichtungen haben dazu beigetragen, die Baustellen in ihrer Gesamtsituation zu erfassen und gut befahrbar zu machen. Allerdings werden durch das einheitliche Bild Gewöhnungseffekte gefördert, so dass die Sensibilisierung für die Gefahrensituationen nicht mehr sehr groß ist. Da die Kenngröße "Autofahrer" das Unfallgeschehen wesentlich beeinflusst, muss es darum gehen, ihn zu einem verkehrssituationsangepassten Verhalten zu bewegen. Appelle an die Vernunft und Verbote reichen dazu nicht aus. Deshalb muss, zusätzlich zu den bestehenden Maßnahmen, mit situationsgerechten Einrichtungen und Strategien die Aufmerksamkeit der Autofahrer geweckt und das Fahrverhalten beeinflusst werden. Die Chancen einer positiven Beeinflussung sind umso günstiger, je direkter der Einzelne angesprochen und auf sein Fehlverhalten hingewiesen wird. Mit Hilfe veränderter Schutzeinrichtungen, anderer Fahrstreifenführungen und dynamisch geschalteter Wechselverkehrszeichen kann die Aufmerksamkeit erhöht, das subjektive Sicherheitsgefühl gestärkt und das Fahrverhalten beeinfluss werden.

Veröffentlichung