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Untersuchungen zur Wasserdurchlässigkeit von Pflasterflächen
FGSV 4/04
IDN 0
Forschungsstelle Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Verkehrswegebau (Prof. Dr.-Ing. M. Radenberg)
Bearbeiter Buscham, B.
Auftraggeber Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V., Köln
Stand Abschluss: November 2007

Mithilfe von in situ-Untersuchungen mit dem Tropfinfiltrometer wurde die Wasserdurchlässigkeit von Pflasterflächen untersucht. Es wurden insgesamt 93 Messungen auf "konventionellem" Pflaster durchgeführt, hinzu kamen weitere 20 Messungen auf "wasserdurchlässigem" Pflaster. Es zeigt sich, dass die Infiltrationsrate sowohl mit zunehmender Liegezeit als auch mit steigender Verkehrsbelastung abnimmt. Die stets linksschiefen Verteilungen ergeben als Infiltrationsrate für "konventionelles" Pflaster einen Median-Wert von 53 l/(s ha), der entsprechende Wert des "wasserdurchlässigen" Pflasters ist um etwa den Faktor 20 höher. Eine Beurteilung dieser Werte fällt schwer, da es nur wenige Anhaltspunkte für einen Bewertungshintergrund gibt. Man geht derzeit davon aus, dass eine Infiltrationsrate von 540 l/(s ha) ausreichend für eine wasserdurchlässige Verkehrsfläche und ein Wert von 50 l/(s ha) als bautechnisch weitgehend wasserunzugänglich zu bezeichnen ist. Somit sollte ein Großteil der Pflasterflächen als wasserdicht einzustufen sein. Ein weiterer Untersuchungsschritt, der die Verteilung der Regenintensitäten integriert, zeigt jedoch, dass Niederschlagsereignisse geringerer Intensität durchaus in die Pflasterfläche gelangen können und einen erheblichen Anteil an der Gesamtniederschlagsmenge ausmachen. Auf einer Pflasterfläche mit einer Infiltrationsrate von 60 l/(s ha) versickern etwa 60 % des Gesamtniederschlags. Insgesamt ist zu sagen, dass eine pauschale Aussage über den Versickerungsanteil von Pflasterdecken nicht getroffen werden kann, da die Variabilität der Eingangsgrößen die Stabilität des Ergebnisses übertrifft. Es gibt also nicht "den einen Versickerungsanteil", der für Pflasterdecken allgemein anzusetzen ist. Dieser Wert ist vielmehr von den Eigenschaften der einzelnen Pflasterdecken, ihren Einflussgrößen und den lokalen Niederschlagsereignissen abhängig.

Veröffentlichung Informationen Forschung im Straßen- und Verkehrswesen: Straßenbau und Straßenverkehrstechnik, Lieferung Nr. 84, 2008