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Detailergebnis zu DOK-Nr. 35698

Vorspannung ohne Verbund im Straßenbrückenbau

Autoren L. Sparowitz
K. Kernbichler
H. Zillich
Sachgebiete 15.4 Holzbrücken

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 320, 1987, 150 S., zahlr. B, T

1. Beschreibung der Bauweise: Die Bauweise ist dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des kastenförmig ausgebildeten Brückentragwerkes vorgespannteZugbänder ohne Verbund angeordnet sind. Bei dieser Art der Kabelführung, die sich für gerade oder leicht gekrümmte Tragwerke eignet, sind die Spannglieder keinen gefährlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Sie können jederzeit problemlos kontrolliert und notfalls nachgespannt oder ohne Behinderung des Verkehrs ausgetauscht werden. Es entfallen die bekannten Probleme der Vorspannung mit Verbund (undichte Spannkanäle, nicht vollständig injizierte Spannkanäle, Korrosion am Spannstahl, Vorhandensein der erforderlichen Spannkraft, unbefriedigende Kontrollmöglichkeiten). Bei der Bauausführung wird der für die Verlegung der Spannglieder erforderliche Aufwand wesentlich reduziert. Mit dem Injizieren entfallen die damit verbundenen witterungsbedingten Einschränkungen. Bei der Zugbandvorspannung entstehen keine Reibungsverluste. Die über die Kabellänge konstante Spannkraft ist exakt realisierbar. Da die Spannglieder außerhalb des Betons verlaufen, wird das Betonieren der Stege wesentlich erleichtert. Es sind schmälere Stege und damit etwas leichtere Tragwerke möglich. 2. Ziel des Forschungsvorhabens: In der vorliegenden Arbeit sollte untersucht werden, ob gegen die Anwendung der Zugbandvorspannung im Brückenbau irgendwelche statische oder wirtschaftliche Bedenken bestehen. Es wurde eine Serie von Brücken mit Hilfe modernster nichtlinearer Berechnungsmethoden unter Gebrauchslast und unter Traglast untersucht, wobei auch das Langzeitverhalten des Betons und des Spannstahls betrachtet wurde. Zum Vergleich wurden dieselben Tragwerke auch für beschränkte Vorspannung mit Verbund berechnet. 3. Schlußfolgerungen aus der Serienrechnung: Die Serienrechnung hat gezeigt, daß die Zugbandvorspannung in statischer und wirtschaftlicher Hinsicht keine Probleme bringt. Sie erschließt den gesamten Bereich der teilweisen Vorspannung für den Brückenbau. Mit abnehmendem Vorspanngrad erhöht sich der Anteil an schlaffer Bewehrung. Dies ist für die Rißweitenbegrenzung und die Duktilität der Konstruktion von Vorteil. Aufgrund der Zugbänder entsteht eine "Bogen-mit-Zugband- oder Sprengwerktragwirkung", die sich der bekannten Biegetragwirkung des schlaff bewehrten Stahlbetonbalkens überlagert. Es hängt vom Vorspanngrad ab, welchen Lastanteil das Sprengwerkmodell abträgt. Es erweist sich als zweckmäßig, den Vorspanngrad so festzulegen, daß das Sprengwerk die ständige Last trägt.