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Detailergebnis zu DOK-Nr. 36518

Welche Maßnahmen können dem öffentlichen Nahverkehr zu Attraktivitätssteigerungen und höheren Kostendeckungsgraden verhelfen?

Autoren G. Girnau
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

in: Verkehr 2000 - Perspektiven kommunaler Verkehrspolitik. Bonn: Demokratische Gemeinde, 1987, S. 54-70, 12 B

Die Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs können auf das Ziel, ein Höchstmaß an Fahrgästen zu gewinnen oder auf das Ziel, ein Höchstmaß an Kostendeckung zu erreichen, ausgerichtet sein. Das erfordert auch eine sehr unterschiedliche Unternehmenspolitik. Attraktivität und Kostendeckung des ÖPNV sind zwei eng miteinander verknüpfte Größen. Attraktivität muß alle Felder der Betätigung des Unternehmens einschließen, z.B. den Fahrer als guten "Verkäufer" eines guten Angebots. Der Kostendeckungsgrad als Quotient zwischen Ertrag und Aufwand hat seit 1980 bei fast allen VÖV-Betrieben den Wert von 63 bis 64 % erreicht. Das bedeutet jedoch nicht, daß die Defizite als Differenz zwischen Ertrag und Aufwand nicht weiter gestiegen sind. Gegen die "Plafondierung der Defizite" spricht die einfache Überlegung, die bei einer Kostendeckung von 50 % und einem Anstieg des Aufwandes um 3 % eine 6 %ige Ertragssteigerung notwendig macht. Attraktivität und Kosten stehen in einem Spannungsverhältnis. Attraktivitätssteigerung ist nicht gleichbedeutend mit Kostensteigerung. Es gibt attraktivitätssteigernde und gleichzeitig kostensteigernde Maßnahmen. Es gibt aber auch eine ganze Reihe attraktivitätssteigernder und gleichzeitig kostenmindernder oder kostenneutraler Maßnahmen, wie es auch attraktivitätsneutrale und kostenmindernde Maßnahmen und attraktivitätsmindernde und gleichzeitig kostenmindernde Maßnahmen gibt. Durch Verbesserung des Reisezeitverhältnisses, also durch Beschleunigungsmaßnahmen, ist die ÖPNV-Nachfrage stärker als durch Fahrkostenreduktionen zu steigern.