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Detailergebnis zu DOK-Nr. 36750

Konzentration der Schienenbedienung im Nahbereich des Güterverkehrs

Autoren A. Richey
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.21 Straßengüterverkehr

Internationales Verkehrswesen 40 (1988) Nr. 4, S. 249-254, 4 B, 5 Q

Die Produktivität des schienenbedienten Güternahbereichs bei der Deutschen Bundesbahn ist extrem ungleichgewichtig. Mit 50 % der Bahnhöfe werden nur 1 % der Einnahmen erzielt. Da aber auch für diesen verkehrsschwachen Bereich eine aufwandsintensive Netzwirkung im Angebot hergestellt wird, entwickelt sich der daraus resultierende Kostenblock zu einem maßgebenden Risikofaktor. Hierbei kommt das Erbe der Baueuphorie im Eisenbahnwesen vor und nach der Jahrhundertwende voll zum Tragen, als angesichts der Monopolstellung der Schiene jenseits eines betriebswirtschaftlichen Optimums eine zusätzliche hohe Netzvermaschung in der Infrastruktur realisiert wurde. Mit zunehmender Motorisierung richteten sich Siedlungsstrukturen und Industriestandorte primär nach der Straße aus. Es entstanden schienenferne Flächenverkehre, die auch über große Entfernungen auf der Grundlage eines rasant wachsenden Autobahnnetzes marktfähig angeboten werden konnten. Dem hatte die Deutsche Bundesbahn angesichts der übernommenen Netzstrukturen kein adäquates Angebot entgegenzusetzen. Andererseits muß aber die ungleichmäßige Infrastrukturauslastung als Möglichkeit zur Selektion gesehen werden. Wenn die Bahn sich von Teilen der schienengeführten Flächenbedienung trennt und diesen Konzentrationsprozeß bis in den Rangierbahnhofbereich fortsetzt, kann durch bessere Bündelung der Verkehrsströme im Fernbereich das Angebot deutlich verbessert werden. Dies bedeutet allerdings keinen Rückzug aus der Fläche, vielmehr muß in Kooperation mit der Straße - auch in der Form des kombinierten Ladungsverkehrs - die Transportkette im Sinne einer Arbeitsteilung verstanden werden.