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Detailergebnis zu DOK-Nr. 37282

Langfristige Beobachtungen des Griffigkeitsverhaltens von Versuchsstrecken

Autoren P. Sulten
J. Dames
J. Lindner
Sachgebiete 14.1 Griffigkeit, Rauheit

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 481, 1986, 61 S., zahlr. B, T, Q

Die im Rahmen der Forschungsarbeit "Erhöhung der Anfangsgriffigkeit von Asphaltbeton" im Jahre 1975 angelegten vier Versuchsstrecken "Kirchheim", "Lehrte", "Ahsen" und "Reutlingen" wurden sechs Jahre lang im Hinblick auf Griffigkeitsentwicklung, Haltbarkeit und Verformungsverhalten beobachtet. Die wichtigsten Ergebnisse sind: 1) Nach dem Fortfall der Spike-Reifen kommt dem Brechsand im Mischgut eine besondere Bedeutung zu, während der Splitt-Einfluß in Abhängigkeit von der Verkehrsstärke anfangs und mittelfristig geringer ist. Ein hoher Polierwiderstand der Mineralstoffe wirkt sich positiv auf das Griffigkeitsniveau aus. Der Hohlraumgehalt sollte stets deutlich über 2 Vol.-% liegen. 2) Einen starken Einfluß übt die jeweilige Verkehrsstärke und hier besonders der Lkw-Verkehr aus. Bei extremen Beanspruchungen kann ein ausreichend hohes Griffigkeitsniveau längerfristig nur durch Ausschöpfen aller Möglichkeiten gesichert werden. Dazu gehört die Verwendung von Mineralstoffen mit sehr hohem Polierwiderstand. 3) Um das Risiko einer unzureichenden Anfangsgriffigkeit zu vermeiden, sollte die Deckschicht während des Einbaus mit 0,5 bis 1,0 kg/Quadratmeter Brechsand oder Feinsplitt abgestreut und das Streumaterial durch mehrfaches Walzen gut in der noch heißen Oberfläche verankert werden. Als Streumaterial eignen sich alle herkömmlichen Mineralstoffe des Deckenbaus. 4) Die Griffigkeitsschwankungen auf den Asphaltbetonoberflächen innerhalb eines Jahres lagen zwischen Delta Mü = 0,03 und 0,06, die entsprechenden Variations-Koeffizienten zwischen 3,8 und 5,8 %, d.h. in einer Größenordnung, wie sie auch auf älteren Betonfahrbahnen beobachtet werden. Die Schwankungen scheinen nicht - wie oft vermutet wird - saisonbedingt zu sein, sondern verlaufen eher mit längeren Regen- bzw. Trockenperioden synchron. 5) Nach 6-jähriger Liegedauer der Deckschichten deuteten sich für die Zukunft unterschiedliche Griffigkeitsentwicklungen an: Bei Oberflächen mit schwachem bis mittlerem Verkehr und geringem Lkw-Anteil scheint es längerfristig zu einem Griffigkeitsanstieg zu kommen, während das Griffigkeitsniveau auf stark belasteten Oberflächen eher zurückgeht. Stärkere Veränderungen sind nicht zu erwarten. 6) Eine Optimierung der Griffigkeit erfordert für die Mischgutzusammensetzung und die Auswahl der Gesteinsstoffe eine ausgewogene Abstimmung zwischen den gegensätzlich wirkenden Anforderungen hinsichtlich Verformungswiderstand und Dauerfestigkeit bei Berücksichtigung des Einflusses aus der Verkehrsstärke.