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Detailergebnis zu DOK-Nr. 37521

Rotzeitüberfahrungen an Lichtsignalanlagen auf schnell befahrenen Straßen (Orig. engl.: 'Running the red' at signals on high-speed roads)

Autoren C.J. Baguley
Sachgebiete 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation

Traffic Engineering + Control 29 (1988) Nr. 7/8, S. 415-420, 3 B, 2 T, 10 Q

Der Beitrag beschreibt zunächst die Problematik für den Kraftfahrer beim Wechsel des Signalbildes von Grün auf Gelb, die sich inbesondere bei hoher Geschwindigkeit ergibt, wenn er sich in der sog. Dilemma-Zone befindet. Es wird über Versuche in England an sieben Knoten an Straßen mit Richtungstrennung berichtet, bei der die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge durch Schleifen gemessen und die Grünzeit entsprechend verlängert wurde, wenn das bei gleichbleibender Geschwindigkeit zum Überfahren der Haltelinie noch bei Grün erforderlich wurde. Die Verlängerung erfolgte bis zu einem gewissen Grenzwert; zusätzlich wurden aus Sicherheitsgründen dann noch 3 Sekunden "Alles Rot" hinzugegeben. Eindeutige Ergebnisse und Verbesserungen ergaben sich nicht; die Quote der Rotüberfahrungen schwankte zwischen 6 und 33 % der betroffenen Fahrzeuge. Ursachen werden in der Ortskenntnis und der jeweils angetroffenen Situation (z.B. wartende Fahrzeuge im Nebenstrom) vermutet. Nur bei sehr geringem Verkehr und hohen Geschwindigkeiten scheint das Verfahren überhaupt etwas zu bringen. Der Anteil der Rotfahrer in den ersten 3 Sekunden - teilweise auch bis zu 20 Sekunden nach Rotbeginn - bleibt hoch; er umfaßt auch Fahrer, die noch bequem anhalten könnten. Die Gründe dafür sind unklar (bewußte Mißachtung, Übersehen des Signals etc.), so daß weitere Forschungsarbeiten über das Fahrerverhalten und den Entscheidungsprozeß beim Signalwechsel für erforderlich gehalten werden.