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Detailergebnis zu DOK-Nr. 37738

Telematik als Mittel zur Aufwertung peripherer Räume?

Autoren M. Würth
Sachgebiete 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung)
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation

Disp (Dokumente und Informationen zur Schweizerischen Orts-, Regional- und Landesplanung) 25 (1989) Nr. 97, S. 3-11, 3 B, 41 Q

Der schweizerische Bundesrat beabsichtigt, die neuen Kommunikationssysteme für die Regionalentwicklung fruchtbar zu machen. Die Telekommunikation und Informationsverarbeitung (Informatik), d.h. die Telematik wird dabei u.a. analog zum Personen- und Güterverkehr, als Element der öffentlichen Infrastruktur und zugleich als zwar notwendige, nicht jedoch hinreichende Bedingung für den Abbau regionaler Disparitäten betrachtet. Bei der Behandlung der mit der Förderung der Telematikverbreitung verbundenen Risiken wird am Beispiel des im Ausbau befindlichen digitalen Fernkabelnetzes SWISSNET festgestellt, daß die Telematik eine Region nicht allein den Agglomerationen und ihren Vorteilen näher bringt, sondern sie direkt daran teilhaben läßt. Telematik begünstigt tendenziell die Zentralisierung von Entscheidungen und Kontrollen innerhalb multiregional tätiger Unternehmen und/oder eine zunehmende Abhängigkeit der Zulieferer für große Unternehmen. Umgekehrt eröffnen sich durch das Verflechtungspotential der Telematik auch Optionen in Richtung vermehrter und intensiverer Zusammenarbeit von kleinen und mittleren Unternehmen, zur Erhöhung ihrer Innovationskraft und damit zur gemeinsamen Bewältigung des angestrebten Strukturwandels. Entscheidend für die Beurteilung der Raumwirksamkeit einer Technologie ist jedoch nicht nur ihre Verfügbarkeit, sondern vor allem die Art und Weise ihrer Nutzung, die dargestellt wird. Es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß Informationsbedürfnisse zunehmend durch Anbieter aus zentralen Regionen befriedigt werden (zentrale Logistik) und es deshalb nicht allein darum gehen sollte, periphere Räume durch den Ausbau des Leitungsnetzes in das Verflechtungs- und Arbeitsteilungsnetz der Zentren zu integrieren. Die Wahrscheinlichkeit von Entzugseffekten wäre bei einer solchen Strategie als größer einzustufen als die Möglichkeit einer Standortaufwertung peripherer Regionen.