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Detailergebnis zu DOK-Nr. 39321

Verkehrsstauungen auf Autobahnen - Auswirkungen auf Kraftstoffbedarf und Betriebskosten

Autoren K. Schaechterle
H. Kurzak
P. Stöveken
Sachgebiete 5.1 Autobahnen
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen)
6.10 Energieverbrauch

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 536, 1988, 63 S., Anhang, zahlr. B, T, Q

Ziel des Forschungsprojektes war es, den Umfang von Störungen im Fahrt- und Verkehrsablauf auf Autobahnabschnitten, differenziert nach Ursachen, zu ermitteln, einen Bezug zum Ausbaustandard, zur Belastung und zur Tageszeit herzustellen und die Auswirkungen auf Kraftstoffbedarf, Betriebskosten, Zeitkosten und Emissionen zu quantifizieren. Es sollte geklärt werden, inwieweit Verkehrsstauungen im Rahmen von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen nach RAS-W gesondert berücksichtigt werden müssen. Hierzu wurden die Verkehrsstauungen im Zeitraum von 1979 bis 1982 auf der A 8 zwischen Pforzheim (Heimsheim) und Ulm ausgewertet. Aus Fahrtschreiber-Aufzeichnungen wurden typische Fahrzyklen und darauf aufbauend Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionswerte ermittelt. Auf dem 108 km langen Streckenabschnitt traten im Mittel etwa 3 Stauungen pro Tag auf. Die durchschnittliche Staudauer betrug 2,4 Stunden bei einer durchschnittlichen Staulänge von 4 Kilometern. Die mittlere Geschwindigkeit im Stauverkehr lag tagsüber bei 4 km/h und nachts bei 8 km/h. Der Kraftstoffverbrauch liegt unter Zugrundelegung der ermittelten Fahrzyklen und einer mittleren Geschwindigkeit von 4 km/h deutlich, d.h. um ca. 10 bis 20 l/100 km unter den in RAS-W angegebenen Verbrauchswerten, die anhand von Fahrzyklen im städtischen Verkehrsablauf ermittelt worden sind. Die tatsächlich auftretenden Stauereignisse werden bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung nach RAS-W nur zu 15 % erfaßt, so daß die Auswirkungen von Verkehrsstauungen auf die gesamten jährlichen Betriebs- und Zeitkosten sowie auf den Schadstoffausschuß bisher nicht ausreichend angegeben werden. Die jährlichen Betriebskosten nach RAS-W erhöhen sich durch Verkehrsstauungen nur unwesentlich um rund 1 %, die jährlichen Zeitkosten jedoch um etwa 9 %. Der Anstieg der Emission von CO und CH infolge des Stauverkehrs ist bezogen auf die jährliche Gesamtemission auf dem untersuchten Streckenabschnitt mit 3-4 % relativ gering, die Zunahme der Stickoxide liegt unter 1 %. Bei Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen nach RAS-W können deshalb die durch Verkehrsstauungen erhöhten Betriebskosten und Schadstoffemissionswerte vernachlässigt werden, die deutlich erhöhten Zeitkosten sollten jedoch Berücksichtigung finden.