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Detailergebnis zu DOK-Nr. 39577

Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV am Beispiel Nürnberg

Autoren S. Scherer
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen)

Verkehr und Technik 44 (1991) Nr. 4, S. 129-137, 1 B, 6 T, $ Q

Das erstmals 1976 vorgestellte Verfahren zur Ermittlung der absoluten und relativen Vorteilhaftigkeit von ÖPNV-Maßnahmen wurde seither in zwei Stufen überarbeitet. An einem Beispiel in Nürnberg sollte der Frage nachgegangen werden, ob ein bestimmtes Investitionsprojekt, welches noch mittels des älteren Verfahrens bewertet wurde, nach neuen Methoden bewertet dieselben Ergebnisse erzielen würde. Es wurde hierzu die aktuellste Nürnberger U-Bahn-Planung, der Nordteil der Stammlinie U 2 vom Plärrer bis zum Flughafen, gewählt. Auf zwei Punkte wurde dabei besonderes Augenmerk gelegt: auf die Dimensionierung des Ohnefalles und auf die Bewertung der relativ geringen Reisezeitdifferenzen. Die Betrachtung der U 2- Linie basiert auf den in den Formblättern auf Basis von 1979 ausgewiesenen Grunddaten und Ergebnissen. Es wurden also keine Bewertungsmaßstäbe in Frage gestellt, sondern nur die Ohnefallmöglichkeiten mit unterschiedlichen Rationalisierungsreserven betrachtet: a) das Liniennetz könnte so gestaltet sein, daß auf gewissen Strecken eine "Überkapazität" vorgehalten würde; b) das Betriebskonzept könnte eine Form haben, in der die relativen Vorteile eines Betriebszweiges nicht voll zur Geltung kommen, so z.B. bei der Straßenbahn kleine Fahrzeuge und dichter Takt gegenüber großen Zügen und großem Takt; c) für den Betriebszweig, der durch den Mitfall zumindest teilweise ersetzt wird, könnten technische Standards zugrundegelegt werden, die nicht zwingend erforderlich sind. Nach der durchgeführten Bewertung wird erwartet, daß mit der überarbeiteten Fassung der standardisierten Bewertung die Verzerrungsmöglichkeiten, die durch den im früheren Verfahren vorgenommenen Vergleich eines optimierten Mitfalles mit einem nicht alle Rationalisierungsreserven ausschöpfenden Ohnefall entstanden sind, im wesentlichen beseitigt sind. So wie das Verfahren jetzt von der Methodik und auch vom Ablauf her konzipiert ist, wird es vom Autor als wichtige Entscheidungshilfe begrüßt und der Einsatz ähnlicher Instrumentarien auch in anderen Infrastrukturbereichen gewünscht.