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Detailergebnis zu DOK-Nr. 39656

Wirksamkeitsuntersuchungen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Straßenbau - dargestellt am Beispiel B 29, Lorcher Baggerseen (Band 1 + 2) (FA 2.131)

Autoren F. Bay
D. Rodi
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, 1990, Band 1: 111 S. (ungez.), zahlr. B, T, Q / Band 2: 130 S. (ungez.), zahlr. B, T, Q

In einem Gebiet mit hoher Gewerbekapazität und verdichtetem Verkehrsaufkommen wurde 1978 bis 1985 eine Bundesstraße im Talverlauf vierspurig ausgebaut. Auf 1 km Länge quert sie mit einem 6 m hohen Damm und zwei Überführungsbauwerken die Talaue. In diesem Bereich ausgebeuteter Kiesgruben hatten sich eine lebhafte Freizeitaktivität und vielfältige Sekundärbiotope entwickelt. Eine Unterschutzstellung war angestrebt und erfolgte erst nach Beginn der Bauarbeiten. Vorausgegangen waren umfangreiche Kartierungen und deren ökologische Bewertung. Der Eingriffsregelung im Rahmen der Planfeststellung stimmte der Bundesverkehrsminister erst nach ergänzenden Erhebungen und zusätzlichen Ausgleichsmaßnahmen zu. Die Maßnahmen wurden 1985 fertiggestellt. Die Untersuchung im Auftrag eines FE-Vorhabens dokumentiert die Wirksamkeit der unterschiedlichen Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durch eine ökologische Langzeituntersuchung und Funktionskontrolle. Sie gliedert sich in eine vegetationskundliche Untersuchung, eine Untersuchung der Amphibien- und Reptilienpopulationen, eine Untersuchung zur Fledermaus-Fauna und eine ornithologische Untersuchung. Festgestellt wird eine hohe Artendiversität und eine weitgehende Erholung dezimierter Populationen. Gleichwohl werden eine deutliche Trennwirkung durch den Damm - im Gegensatz zu den Bauwerksöffnungen - festgestellt, kleinklimatische Unterschiede durch Kaltluftstau und ausgeprägte Nord- und Südböschungen, eine hohe Mortalität wandernder Amphibien sowie hohe Verluste bei den in Straßenrandgehölzen brütenden Singvögeln. Einige verkleinerte Wasserflächen werden von Wasservögeln kaum noch angenommen. Andere vergrößerte Wasserflächen haben sich - auch infolge des neu gestuften Uferbewuchses - eindeutig günstig entwickelt. Insgesamt konnten die durchgeführten landschaftspflegerischen Maßnahmen einen funktionellen Ausgleich der Eingriffe nicht herbeiführen.