Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 39655

Grün an Straßen - Ökologische Pflege der Straßenböschungen in Baden-Württemberg

Autoren
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
16.8 Wartungs- und Pflegedienst

Schriftenreihe der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg H. 3, 1991, 51 S., zahlr. B

Gemäß dem Auftrag zur Erhaltung natürlicher Landschaftsbestandteile in der Kulturlandschaft werden Straßenbegleitflächen definiert nach ihren funktionellen Verkehrsaufgaben und nach ihrer ökologischen Bedeutung als Rückzugs- und Teillebensräume, als Vernetzungselemente im Biotopgefüge sowie als Bestandteil der landschaftlichen Ausprägung. In Anbetracht der standörtlichen Unterschiede ist eine undifferenzierte Pflege schädlich, ein gleichförmiges Mähen z.B. erfordert unnötig einen hohen Arbeitseinsatz und unterbindet wichtige Entwicklungsphasen der Pflanzen- und Tierwelt. Eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten der Straßenunterhaltung und der Landschaftspflege hat in ausgewählten Bereichen unterschiedlicher Naturräume in Baden-Württemberg Zielvorgaben für die Grünpflege erarbeitet, Pflegeprogramme hieraus entwickelt und in der Praxis erprobt. Mit einer Grundlagenermittlung werden die naturräumlichen Gegebenheiten, die geplante Landschaftsentwicklung und die betrieblichen Voraussetzungen der Straßenmeisterei erfaßt. Sodann werden durch Feldaufnahme und Bestandsanalyse sogenannte "Normalflächen" und "Auswahlflächen" bestimmt. Letztere umfassen ca. 5-10 % der erfaßten Bereiche und gliedern sich in a) Besonders schützenswerte Biotoptypen, b) Entwicklungswerte Lebensräume, c) Schutzbereiche für Biotope und d) Bereiche für Tierwanderungen. Für einige solcher Auswahlflächen werden modellhaft Blätter eines Pflegekatalogs mit Beschreibung der Fläche, Pflegeziel, Pflegemaßnahmen und -zeiten für krautige und Gehölzbestände sowie einer Querschnittsskizze vorgestellt. Für die Auswahlflächen der Kategorien c) und d) wird eine Pflege ähnlich der Normalflächen empfohlen. Für die Normalflächen wird von einer unterschiedlichen Biotopvielfalt der verschiedenen naturräumlichen Landschaftseinheiten ausgegangen und eine entsprechende Einteilung in "Pflegebezirke" vorgenommen. Diese recht grobe Einteilung ohne Beachtung standortspezifischer Verhältnisse stützt sich offensichtlich auf die - derzeitig - relativ artenarme Vegetationsstruktur. Die Ausweisung von Pflegebezirken erlaubt aber allgemeine Aussagen zum Pflegeziel sowie Pflegeanweisungen mit detaillierter Terminangabe für "Flächen im Sicherheitsbereich", "Mähflächen außerhalb des Sicherheitsbereichs" etc. und ist insoweit ein erster praktikabler Schritt in Richtung auf eine betriebswirtschaftlich und ökologisch vernünftige Grünpflege an Straßen. Dies gilt nicht für die generelle Empfehlung der Mulchmahd auf den Normalflächen. Sie mag aufgrund der Entsorgungsschwierigkeiten begründet sein, läuft aber den ökologischen Zielsetzungen dieser Arbeit zuwider.