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Detailergebnis zu DOK-Nr. 39839

Umweltqualitätsziele

Autoren P. Knauer
U. Surburg
D. Fürst
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen)

UVP-report 4 (1990) Nr. 3, S. 38-81, 12 B, zahlr. Q

Aktivitäten beim Aufbau von Umweltinformationssystemen und insbesondere das UVP-Gesetz haben die Diskussion um die Erstellung von Umweltqualitätszielen neu belebt. Die Bundesregierung hatte bereits 1986 in ihren "Leitlinien zur Umweltvorsorge" die Festlegung von Emissionswerten und Umweltqualitätszielen als sich gegenseitig ergänzende Elemente vorsorgender Umweltpolitik für notwendig angesehen. Bewertungsmethodik und Erstellung von Bewertungsmaßstäben zur Beurteilung von Schutzwürdigkeit, Belastung, maßnahmebezogenen Umweltrisiken sowie angestrebte Umweltqualität sind zentrale Probleme jeder UVP. Eine in Zusammenhang mit dem UVP-Förderverein eingerichtete Arbeitsgruppe hat sich die Erstellung von Empfehlungen zur Aufstellung von Umweltqualitätszielen zum Ziel gesetzt. Die vorliegenden Berichte stellen einen ersten Überblick über die Diskussion- und Arbeitsergebnisse der AG dar. Erkenntnisse aus laufenden Forschungsarbeiten sowie erste Erfahrungen einiger Kommunen bei der Erstellung von Umweltqualitätszielen gingen in die Themendiskussion ein. Voraussetzung für die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Thematik war die langwierige Aufbereitung der verwirrenden Begriffsvielfalt zu Umweltqualitätszielen. Die vorgestellte Terminologie stellt einen Konsens der AG dar. So geben Umweltqualitätsziele bestimmte sachlich, räumlich und ggf. zeitlich definierte Qualitäten von Ressourcen, Potentialen oder Funktionen an, die in konkreten Situation erhalten oder entwickelt werden sollen. Sie sind an Betroffenen, nicht an Verursachern orientiert und beziehen sich auf Ausschnitte der Umwelt bzw. auf die im konkreten Fall vorhandenen Potentiale. Umweltqualitätsziele sind in einem hierarchischen System eingebunden. So werden sie aus allgemeinen Leitlinien abgeleitet, die ihrerseits auf allgemeinen Leitbildern basieren. Die Umweltqualitätsziele bedürfen der weiteren Operationalisierung durch die Ableitung von Umweltstandards. Nach Darlegung der Begriffdefinitionen wird der Stellenwert der Umweltqualitätsziele und -standards in Umweltpolitik und Umweltplanung sowie die Rechtswirksamkeit von UQZ und -standards aufgezeigt. Der Bedarf an Umweltqualitätszielen und -standards wird mehr oder weniger in allen Bereichen der ökologischen Planung und Ökosystemforschung deutlich. Die sehr unterschiedlichen Entwicklungen von Umweltqualitätszielen für die einzelnen Umweltmedien stellen für die AG ein weiteres zu bewältigendes Problem dar. So wurden u.a. Zielanforderungen für die Luftqualität und Fließgewässer entwickelt und dargelegt. Neben der dargelegten verfahrensbezogenen Bedarfssituation von Umweltqualitätszielen und -standards im Bereich der ökologischen Planung zeigt sich in den Bemühungen zur Aufstellung von eigenständigen Umweltqualitätszielkonzepten eine politische Ebene. Vorgestellt werden das Wiesbadener Umweltqualitätszielkonzept sowie das niederländische Bewertungsmodell "Amoebeapproach". Die vorliegenden Berichte geben nur einen ersten Überblick über den Sachstand wieder. Die Aktivitäten bezüglich Erstellung von Umweltqualitätszielen und -standards bedürfen weiterer "offener" Diskussionen und Erfahrungsaustausch.