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Detailergebnis zu DOK-Nr. 40441

Radar-Sondierung - ein zerstörungsfreies Erkundungsverfahren mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten

Autoren K.-H. Roch
W. Roth
Sachgebiete 7.1 Baugrunderkundung; Untersuchung von Boden und Fels

Österreichische Ingenieur- und Architekten-Zeitschrift (ÖIAZ) 137 (1992) Nr. 4, S. 154-162, zahlr. B, 3 Q

Aus der Radar-Meßtechnik ist ein zerstörungsfreies Verfahren entwickelt worden, das von bewegten Fahrzeugen im Schrittempo bis zu 40 km/h eingesetzt werden kann. Es beruht auf der Reflexion von elektromagnetischen Impulsen an Materialgrenzen, bei denen sich die Dielektrizitätskonstanten sprunghaft ändern. Wegen der relativ hohen Dielektrizitätskonstante von Wasser spielt die Feuchtigkeit bei Radarmessungen eine wesentliche Rolle. Gemessen wird die Laufzeit der Impulse vom Sender zum Reflector und zurück zur Antenne. Bei Kenntnis der Geschwindigkeit läßt sich der zurückgelegte Weg berechnen. Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Impulse von den elektrischen Eigenschaften des durchstrahlten Materials abhängig ist, muß das Verfahren anhand von Schichtdickenbestimmungen an Bohrkernen kalibriert werden. Die Impulse sind gekennzeichnet durch eine Grundfrequenz zwischen 100 und 1.000 Mz. Durch Variation der Grundfrequenz des Impulses kann die Anwendung von oberflächennahen Bodenerkundungen (bis zu 5-7 m Tiefe) zur Feststellung von Strukturen, Hohlräumen, Abgrenzungen von Müllkörpern, zum Auffinden von Fremdkörpern bis zur Bauteiluntersuchung, z.B. Ortung von Bewehrungseisen eingesetzt werden. Im Straßenbau ermöglicht das Radar-Verfahren eine Bestimmung von Schichtdicken und deren örtliche Schwankungen im Rahmen eines Bauloses, sofern die Baustoffe sich in ihrer Dielektrizität unterscheiden. Trotz des vorhandenen hohen Entwicklungsstandes sind weitere Entwicklungen für spezielle Problemstellungen im Bauwesen möglich, wenn sich dies aus einer verbreiteten Anwendung und Nutzung als notwendig ergeben sollte.