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Detailergebnis zu DOK-Nr. 41120

Verkehrsentwicklung in Frage gestellt (Orig. engl.: Transport growth in question)

Autoren
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
0.3 Tagungen, Ausstellungen
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Paris: European Conference of Ministers of Transport (ECMT), 1993, 653 S., zahlr. B, T, Q

Das 12. ECMT-Symposium über Theorie und Praxis in der Transportökonomie 1992 in Lissabon behandelte Fragen der demographischen Struktur und des sozialen Verhaltens, Wirtschaftstrends und Verkehrsspezialisierung, Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur und Netzzugänglichkeit, den Einfluß neuer Technologien auf Leistungsfähigkeit und Sicherheit sowie globale und lokale Effekte auf die Umwelt. Entwicklungstendenzen der letzten 30 Jahre wurden dargestellt und analysiert. Ein neues Langzeit-Entwicklungsmodell des Pkw-Besitzes (Gliederung der Bevölkerung in Gruppen von 5 Geburtsjahren, Einzel- und Ehepaar-Gruppen anstelle von Haushalten) wurde vorgestellt. Für die Zukunft wird ein weiterer Anstieg des Pkw-Besitzes erwartet, begründet durch zunehmende Teilnahme der Frau am Arbeitsleben, der Abnahme der Haushaltsgröße, weitere Suburbanisation, Anwachsen von Einkommen und Freizeit, die Migrationsbewegungen als Ergebnis des einheitlichen Europäischen Marktes. Die zunehmende Industrialisierung mit weitergehender Transportspezialisierung auf einem globalen Markt werden die weitere Entwicklung bestimmen. Schwerpunkte der Diskussion bildeten die künftige Transportpreisgestaltung, die Beibehaltung des just-in-time-Systems. Forderungen nach verbesserter Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur mit Priorität des öffentlichen Verkehrs, veränderter zeitlicher Verteilung der Aktivitäten (Einkaufen, Arbeiten, Freizeit), Förderung multimodaler Systeme im Gütertransport sowie einer gesamteuropäischen Strategie der Verkehrsnetzentwicklung wurden erhoben. Die Notwendigkeit einer umfassenden Kosten-Nutzen-Analyse als Grundlage für die Entscheidungsfindung wurde betont. Die technische Entwicklung ist auf die effektive Steuerung der Verkehrsnachfrage und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur gerichtet. Beispiele wie die "Rollende Straße", Hochgeschwindigkeitszüge, Magnetschwebebahnen sowie die europäischen Drive- und Prometheus-Programme wurden beurteilt. Fragen der sozialen Akzeptanz, der Berücksichtigung externaler Kosten, der internationalen Kooperation in Forschung und Entwicklung wurden aufgeworfen. Einsatzempfehlungen für die Bahn umfassen den Weitstreckenverkehr mit hohen Geschwindigkeiten, die Verkehrsbedienung der Vorstädte und den Gütertransport zwischen Wirtschaftszentren. Die vollständige Integration von Umweltgesichtspunkten in die Entscheidungsfindung durch verbesserte Information, Akzeptanz von Preisregulierungen, eine umweltgerechte Verkehrspolitik wurde gefordert. Hierbei kommt der Quantifizierung der externalen Effekte des Verkehrs große Bedeutung zu. In Auswertung der umfassenden Darstellung der Probleme des Verkehrswachstums in den Einführungsvorträgen sowie der geführten Diskussion wurden wesentliche Schlußfolgerungen gezogen. Aus der kontinuierlichen Zunahme der Pkw im Ergebnis der sozialen und demographischen Entwicklung in den ECMT-Ländern und den hieraus resultierenden Auswirkungen auf Umwelt, Sicherheit und Staus ergibt sich als wichtigste Aufgabe die Einschränkung der künftigen Nutzung der Pkw. Neue Wege sind zu finden, den mit der wirtschaftlichen Entwicklung wachsenden Transportbedarf zu befriedigen. Zweifel an den vorgetragenen Lösungsmöglichkeiten führten zur Feststellung, daß nur über den Preis die Nachfrage gesteuert werden kann. Politische Einflußnahme auf nationaler und internationaler Ebene sowie koordinierte internationale Aktivitäten sind erforderlich.