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Detailergebnis zu DOK-Nr. 41180

Verminderung von Lärm und Unfallrisiko bei Fahrbahndecken aus Beton - Herausforderung und Lösungswege in der Bundesrepublik Deutschland

Autoren J. Kamplade
Sachgebiete 11.3 Betonstraßen
14.5 Akustische Eigenschaften (Lärmminderung)

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 409, 1992, S. 61-69, 8 B, 6 Q

In Deutschland sind Anforderungen an den Lärmschutz in der Verkehrslärmschutzverordnung geregelt. Bei der Lärmschutzberechnung darf nur die Lärmminderung einer Straßendecke berücksichtigt werden, die mit einiger Sicherheit vorhersehbar in der Praxis erreicht wird und die hinreichend dauerhaft zur Verfügung steht. Anforderungen an die Griffigkeit der Fahrbahnen werden lediglich durch ein Merkblatt mit empfehlendem Charakter gestützt. Aus der großen Abhängigkeit des Unfallgeschehens von der Griffigkeit geht zwingend hervor, daß dieser Oberflächeneigenschaft eine höhere Priorität eingeräumt werden muß. Bei erhöhten Anforderungen an die Griffigkeit und die Lärmminderung wird es immer weniger möglich sein, mit einer einschichtigen Fahrbahndecke auszukommen. Je dünner die die Oberfläche bildende Schicht ausgeführt werden kann, umso hochwertiger können die Baustoffe sein, insbesondere auch hinsichtlich ihrer Polierresistenz. In Deutschland müssen Fahrbahndecken aus Beton mit einem Längsglätter hergestellt werden. Zur weiteren Lärmminderung tritt das Abziehen mit Jutetuch an die Stelle des Besenquerstrichs. Wie ein Erprobungsabschnitt gezeigt hat, kann ein Stahlbesenstrich in Längsrichtung dieselbe Lärmminderung wie das Jutetuch bewirken und dabei die gegebene Eigenschaft des Betons, eine hohe Griffigkeit darzubieten, besser nutzen. Es ist nicht sinnvoll, neue lärmmindernde Bauweisen zu entwickeln, die technisch gegenüber bereits bestehenden Alternativen zwar gleichwertig sind, aber wesentlich mehr kosten. Sie würden über den Preiswettbewerb wieder ausgeschaltet. Aus Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen wird deutlich, daß es möglich ist, die Oberfläche von dichten Fahrbahndecken soweit zu optimieren, daß sie ähnlich geräuschmindernd wirken wie offenporige Beläge. Für die Betondecke heißt dies, einen Besenstrich in Querrichtung herzustellen, bei dem die bisher auftretenden Unregelmäßigkeiten im Wellenbereich > 10 mm nicht erzeugt werden. Eine Geräuschreduzierung könnte auch erreicht werden, wenn die Entlüftung der Reifenlauffläche durch eine Besenstrichtextur verbessert und die Schwingungsanregung des Reifens durch einen Besenstrich in Längsrichtung vermindert wird.