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Detailergebnis zu DOK-Nr. 41657

Erfolgskontrolle von Gehölzanpflanzungen - Effizienz freiwilliger Pflanzmaßnahmen in Westfalen-Lippe

Autoren B. Tenbergen
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
16.8 Wartungs- und Pflegedienst

Schriftenreihe des Westfälischen Amtes für Landespflege H. 6, 1993, 112 S., zahlr. B, T, Q

1949 bis 1991 wurden in Westfalen-Lippe 40 Mio. Gehölze im Rahmen freiwilliger Aktionen in freier Landschaft gepflanzt. Derzeit stehen 800.000 DM jährlich für die kostenlose Bereitstellung von Pflanzgut zur Verfügung, 75 % werden vom Land NRW getragen. Zum Ausgabennachweis wird ein Anpflanzungskataster geführt. Die Anpflanzungen wurden einer Erfolgskontrolle unterzogen. Die Bestände wurden in Karten erfaßt und örtlich anhand eines Erhebungsbogens bewertet. Mehr als 70 % konnten als vorhanden zugeordnet werden, 75 % davon in einem zumindest guten Allgemeinzustand. Überwiegend handelt es sich um mehrreihige Feldhecken aus heimischen Sträuchern. Mängel hierbei sind zu enger Stand und ungenügende Kräutersäume. In der Artenverteilung zeigt sich eine unterschiedliche Ausbreitungsrate der Arten (Esche 58,9 %, Brombeere 13,5 %). Bei den Baumreihen waren auch noch 70 % der gelieferten Bäume auffindbar, wobei Winterlinde, Stieleiche und Spitzahorn die geringsten Verluste zeigen. Bei der Auswertung hinsichtlich ihrer Funktionen im allgemeinen stehen "Ökologische Anreicherung" und "Belebendes Element" im Vordergrund, im speziellen die Funktionen "Hofeingrünung" und "Wegebepflanzung". In der Bedeutung für den Biotopverbund stehen die Heckenstrukturen obenan. 70 % der Anpflanzungen befinden sich in intensiv genutzten ausgeräumten Landschaftsteilen. Erfaßt werden auch die durchgeführten und für den langfristigen Bestand notwendigen Pflegemaßnahmen. Nach der Anwuchspflege und Einfriedung ist eine regelmäßige Verjüngung der Gehölze durch abschnittsweises "Auf-den-Stock-setzen" die wichtigste Maßnahme. Private waren besser gepflegt als öffentliche Anpflanzungen. Bei gut 20 % der Anpflanzungen waren Beeinträchtigungen feststellbar. Es überwiegen Wildschäden, außerdem treten Trockenverluste, unsachgemäße Pflanz- und Pflegedurchführung und Diebstahl als Ursache auf. Ein Biozideinsatz wird nur vereinzelt festgestellt. Trockene und feuchte Standorte fallen gegenüber mittleren Bodenverhältnissen zurück. Die Neubesiedlung mit Tieren weist eine hohe Rate auf, wobei euriöke Arten naturgemäß häufiger sind als Tiere mit geringer Mobilität. Die Besiedlung entfällt auf Nahrungspotential, Nist- und Brutbiotop, Deckung für Säugetiere und Überwinterungsplatz für Insektenarten. Besonders eindrucksvoll ist die Besiedlungsdichte von Vögeln.