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Detailergebnis zu DOK-Nr. 42062

Berührungslose Feststellung des Fahrbahnzustandes, Stand der Technik - Entwicklungsziele

Autoren H. Scharsching
Sachgebiete 16.4 Winterdienst

Straße und Autobahn 44 (1993) Nr. 4, S. 221-225, 13 B, 6 Q

In den vergangenen Jahren sind für Sensoren von Glättemeldeanlagen auch berührungslose Meßverfahren bekannt geworden. Grundsätzlich sind berührungslose Meßverfahren des Straßenzustandes derzeit für folgende Parameter denkbar: Fahrbahnzustand: trocken-feucht-naß; Fahrbahnbedeckung: Matsch-Schnee-Eis; Taumittelmengen bzw. Konzentration; Fahrbahnoberflächentemperatur. An Hand von Ergebnissen eines Vergleiches von Glättemeldeanlagen in Österreich ergab sich eine zum Teil sehr gute Übereinstimmung der Meßwerte einzelner Systeme. Es konnten aber auch beträchtliche Unterschiede festgestellt werden. Dies kann zum Teil auch darauf zurückgeführt werden, daß eben auch innerhalb relativ geringer Distanzen bereits ein unterschiedlicher Straßenzustand vorliegt. Auch deshalb scheint eine berührungslose Messung ein Weg zur Optimierung der Erfassung des tatsächlich vorhandenen Straßenzustandes zu sein. In Österreich wurde ein Verfahren zur berührungslosen Feststellung des Fahrbahnzustandes naß-trocken, der Gefriertemperatur sowie Schnee und Eis auf Basis von Mikrowellen bei einer Frequenz von 2,5 GHz entwickelt. Die Firma Schrack Aerospace, Wien, bietet nunmehr nach einigen Justierungen und Verbesserungen eine kommerzielle Ausführung eines solchen Systems an, und in diesem Winter waren ca. 25 Geräte an den verschiedensten österreichischen Autobahnen in unterschiedlichen Klimagebieten im Einsatz. Die beste "berührungslose" Methode für Schneebeobachtung stellt nach Meinung des Autors der Einsatz von Videokameras dar. Das Videobild bedeutet als Informationsquelle bei den sehr komplexen Schneezuständen , wie sie auf Fahrbahnen auftreten, "mehr als 1.000 Worte oder Meßwerte". Einen weiteren Parameter für die Anwendung einer berührungslosen Messung stellt die Oberflächentemperatur dar. Für stationäre Messungen bedeuten der Emissionskoeffizient bei veränderlicher Straßenoberfläche sowie die sogenannte Hintergrundstrahlung gewisse Probleme. Japanische Firmen offerieren neuerdings bereits Serienprodukte für den stationären Betrieb. Über deren Verläßlichkeit, Genauigkeit und Preis liegen keine Informationen vor. In Japan wurde auch ein Straßenzustandsmeßfahrzeug entwickelt, welches mit Sichtweitenmeßgerät, Griffigkeitsmessung, Thermovisionskamera sowie Videokamera ausgerüstet ist. Für künftige Entwicklungen stellt wohl der Parameter "Taumittel auf der Fahrbahn" den interessantesten Problemkreis dar. Derzeit wird in Österreich an einem Verfahren gearbeitet, das auch die quantitative Bestimmung der Verteilung der Restsalzmenge auf der Fahrbahn ermöglichen soll.