Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 43091

Road-Pricing in den Niederlanden: langer Anlauf, doch gescheitert?

Autoren P.H.L. Bovy
Sachgebiete 2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren

Verkehr aktuell: Zur Umsetzung von Verkehrsprojekten, Fachgebiet Verkehrswesen, Universität Kaiserslautern "Grüne Reihe" H. 30, 1994, S. 63-96, 6 B, 4 T, 8 Q

Bereits 1988 wurde von der niederländischen Regierung ein Plan für gestaffelte Straßenbenutzungsgebühren im Bereich der Städte Amsterdam-Den Haag-Rotterdam erarbeitet. Damit sollten die Verkehrsspitzen und täglichen Staubildungen in diesem Landesteil abgebaut werden. Es war vorgesehen, die Gebühren von der Art der Nutzung (Fahrzeugart), Fahrtstrecke und Tageszeit abhängig zu machen und automatisch im Fahrzeug von einer speziellen Checkkarte abzubuchen. Alle Fahrzeuge müssen dazu mit einem entsprechenden Gerät (Transponder) ausgerüstet werden. Vom Verfasser wird dieses Verfahren als "Konto-Fahren" bezeichnet. Obwohl das System als technisch ausgereift gilt, wurde es bis heute nicht eingeführt. Der politische und gesellschaftliche Widerstand in der Bevölkerung war zu groß. Diese Ablehnung entstand besonders durch die ungenügende Erläuterung des Verfahrens. Man hat es nicht verstanden, die Verbesserung der Verkehrsqualität als wichtigste Aufgabe darzustellen und damit den direkten Nutzen für jeden Verkehrsteilnehmer zu zeigen. Argumentiert wurde mit der Reduzierung der Verkehrsspitzen und einer Verminderung der Umweltbelastung. Dies erschien der Bevölkerung unglaubwürdig. Nach einer Modellberechnung können die Stauzeitverluste im Jahre 2010 (Prognosezeitraum) um 48 % verringert werden. Als Ergebnis der bisherigen Argumentation wird festgestellt, daß staatliche Maßnahmen gut verkauft werden müssen, besonders wenn es um so empfindliche Dinge wie Auto und Geld geht.