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Detailergebnis zu DOK-Nr. 43181

Bundesautobahn Hamburg-Berlin (A 24) - Entstehungsgeschichte - Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Autoren D. Hein
Sachgebiete 5.1 Autobahnen
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

in: Straßen im Spannungsfeld zwischen Fremdenverkehr und Naturschutz. Landschaftstagung 12.-14. Mai 1993 in Lübeck. Köln: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, 1993, S. 98-116, 7 B (FGSV-Nr. 002/48)

Die Autobahn Berlin-Hamburg sollte schon vor 60 Jahren die beiden Wirtschaftszentren verbinden und die Erholungslandschaften Schleswig-Holsteins erschließen. Hinzugekommen ist ein erheblicher Transitverkehr der skandinavischen Länder. Zwischen 1937 und 1941 waren Erdarbeiten beträchtlichen Umfangs schon ausgeführt. Auch in der Nachkriegszeit bestand kein Zweifel an der Notwendigkeit des Straßenzuges trotz der politischen Trennung, und heute erweist sich die A 24 als wichtiges Bindeglied der neuen Länder und der Anrainerstaaten. Während dieser langen Zeit mußten die Planungen mit ihrer nach landschaftsplanerischen Aspekten festgelegten Linie in den Fernstraßenausbauplänen, Landesraumordnungsplänen und Bauleitplanungen der Gemeinden berücksichtigt werden. Nach der innerdeutschen Einigung über den Bau im Jahre 1978 mußte das Land Schleswig-Holstein die notwendigen Aufgaben von der endgültigen Linienfestlegung, der Planfeststellung, dem Grunderwerb bis zur Verkehrsfreigabe innerhalb von vier Jahren realisieren. Dies wurde möglich durch den politischen Willen und weil die auftretenden Probleme örtlich ausgiebig erörtert, die Arbeitsschritte aller Beteiligter interdisziplinär abgestimmt und durch die Straßenbauverwaltung des Landes koordiniert wurden. In einem Diagramm wird der Planungsablauf der A 24 auf S-H-Gebiet, in einem Übersichtsplan werden die geprüften Trassenvarianten dargestellt. Betroffen wurde der weitgehend natürlich erhaltene, von Geest und Endmoränen geprägte Landschaftsraum des Naturparks Lauenburgische Seen. Die Zielkonzeption für diesen Bereich ist auf einen sanften Tourismus ausgerichtet. Neben dem Bau der Autobahn waren daher strukturelle Erschließungsmaßnahmen mit ihren eigenen landschaftlichen Konflikten zu lösen. Durch pragmatische Entscheidungen wurden erhebliche Eingriffsminderungen herbeigeführt, die Absenkung der Gradienten, Aufweitungen von Bauwerken und Verlegung von Rastanlagen in weniger empfindliche Bereiche. Ein beachtliches Maß an Ausgleichsmaßnahmen floß in das Vorhaben ein, z.B. die Anlage von Feuchtgebieten, Aufforstungen, Waldrändern und Heiden sowie die Anlage eines Brutbiotopes für Kraniche. Die enge Zusammenarbeit von Straßenbau- und Naturschutzstellen war eine ausgesprochen positive Erfahrung.