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Detailergebnis zu DOK-Nr. 43766

Beiträge der Populationsdynamik der Pflanzen für die Wirkungskontrolle von Eingriffen durch den Straßenbau

Autoren D. Maas
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 636, 1993, S. 131-141, 3 B, 1 T, zahlr. Q

Vegetationskartierungen eines Untersuchungsgebietes weisen die Unterteilung nach Pflanzengemeinschaften und Pflanzengesellschaften aus und erlauben die Untergliederung der Fläche nach Einheiten gleicher Ausprägung, auch als potentieller Lebensraum für Tierarten oder -gruppen. Sie werden in Karten geeigneten Maßstabes dargestellt und dienen der Beweissicherung, zu Umweltverträglichkeitsstudien und für Dauerbeobachtungsflächen. Mit der Dauerbeobachtung können durch abgestimmte Aufnahmen die Veränderungen der Artenverteilung und des Deckungsgrades dokumentiert werden. Neben diesen Verfahren zur Bestimmung und zeitlichen Abfolge von Bestandsänderungen müssen die Veränderungen innerhalb der einzelnen Populationen, z.B. ihrer Altersstruktur und Reproduktionsrate, beobachtet werden. Die Populationsbiologie umfaßt vergleichende Untersuchungen der einzelnen Lebensphasen verschiedener Pflanzenarten und vermag daraus Überlebensstrategien abzuleiten. Außer den Empfindlichkeiten einzelner Lebensstadien eines Individuums spielt der morphologische Aufbau (Blattgröße, Sproßverzweigung, Wurzelsystem) der Pflanzenart bei Belastungen eine wesentliche Rolle. Verschiebungen der Konkurrenzsituation gründen sich aber nicht nur auf äußere Belastungen, sondern auch auf Verschiebungen im Ablauf der natürlichen Sukzession. Für die Etablierung neuer Individuen nach einem Eingriff spielt die Samenbank für ein- und zweijährige Pflanzenarten eine entscheidende, für Pflanzen mit überwiegend vegetativer Ausbreitung nur eine geringe Rolle. Bei längerer Zwischenlagerung des Bodens erfolgt eine allmähliche Verringerung des Samenpotentials. Nach Eingriffen ist immer mit dem Auflaufen von Arten aus sehr unterschiedlichen Sukzessionsstadien zu rechnen. Es hängt weitgehend vom Standort ab, welche Arten sich zuerst entwickeln und durchsetzen. Sie bestimmen weitgehend die weitere Sukzession. Der Einwanderungsdruck von außen ist relativ gering. Die Verbreitungssdistanz der allermeisten Wildarten erstreckt sich auf maximal einen Meter, entlang von Verkehrswegen ist sie infolge von Luftverwirbelungen, Pflegegeräte etc. etwas höher. In der Querausbreitung kann die befestigte Straße für einige Arten als unüberwindbare Grenze gelten. Prognosen zur natürlichen Wiederbesiedlung und Sukzessionsabläufen sind bei einer nichtgesteuerten Sukzession vage, Zielvorstellungen unrealistisch.