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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44593

Ursachen unterschiedlicher Reifen-Fahrbahn-Geräusche bei unterschiedlichen Meßverfahren

Autoren U. Essers
G. Haug
M. Helfer
Sachgebiete 14.5 Akustische Eigenschaften (Lärmminderung)

FAT Schriftenreihe H. 126, 1996, 72 S., zahlr. B, 1 T, zahlr. Q

Zur Bestimmung des Einflusses der Reifen-Fahrbahn-Geräusche auf den Gesamtgeräuschpegel wird ein Verfahren entwickelt, bei dem mit Hilfe eines im Versuchsfahrzeug eingebauten Retarders der Motorgeräuschpegel isoliert ermittelt wird. Durch Vergleiche der Pegelverläufe von Gesamtgeräusch und Motorgeräusch können die von der Reifen-Fahrbahn-Kombination erzeugten Anteile am Gesamtgeräusch bestimmt werden. Untersuchungen im Frequenzbereich ergeben, daß hier hauptsächlich Frequenzen von f = 300 ... 700 Hz (für einzelne Reifen bis zu f = 2.500 Hz) relevant sind. Es zeigt sich außerdem, daß die Erhöhung des Fahrzeuggesamtgeräusches durch das lastabhängige Reifen-Fahrbahn-Geräusch nicht einer der direkt gemessenen Einflußgrößen zugeordnet werden kann. Vielmehr ist eine bestimmte Kombination von anliegender Zugkraft und Fahrgeschwindigkeit verantwortlich für Gesamtgeräuschüberhöhungen aufgrund lastabhängiger Reifen-Fahrbahn-Geräusche. Die Absenkung der Vorbeifahrtpegel bei Messung nach dem Verfahren 70/157/EWG in der Fassung 92/97/EWG gegenüber der Messung nach dem gleichen Verfahren in der Fassung 84/424/EWG, insbesondere in den höheren Gangstufen resultiert demnach aus der Vermeidung von Fahrzuständen, in denen Erhöhungen des Gesamtgeräusches durch Reifen-Fahrbahn-Geräusche bevorzugt auftreten. Die Überlagerung der Reifen-Fahrbahn-Geräusche bei frei rollenden Rädern und der lastabhängigen Reifen-Fahrbahn-Geräuschüberhöhung erzeugt lastabhängige Reifen-Fahrbahn-Geräuschpegel, die deutliche Unterschiede bei gleichen Zugkräften aber unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten aufweisen. Dies ist nicht nur auf die mit der Fahrgeschwindigkeit ansteigenden Pegel des Geräusches bei frei rollenden Rädern zurückzuführen, sondern darauf, daß die lastabhängige Reifen-Fahrbahn-Geräuschüberhöhung bei konstanter Zugkraft mit ansteigender Fahrgeschwindigkeit zunimmt. Die größten Reifen-Fahrbahn-Geräuschüberhöhungen treten auf, nachdem das Versuchsfahrzeug die Normmikrofonpositionen passiert hat. Demnach ist der Reifenauslauf hauptsächlich verantwortlich für die Abstrahlung der lastabhängigen Reifen-Fahrbahn-Geräusche. Korrelationsbetrachtungen zwischen Geräuschüberhöhungen und Fahrzustandsgrößen für die untersuchten Traktionsprofilreifen zeigen, daß die größten Korrelationskoeffizienten für die Abhängigkeit zwischen Pegelüberhöhung und Schlupfverlustleistung an der Hinterachse auftreten.