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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44667

Recyclingfähigkeit von Drainasphalten

Autoren H. Schindlbauer
M. Gregori
P. Hödl
Sachgebiete 9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe
11.2 Asphaltstraßen

Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 446, 1995, 89 S., zahlr. B, T, Q

Durch den vermehrten Einsatz von lärmmindernden Drainasphalten in den letzten elf Jahren in Österreich, deren erhöhter Hohlraumgehalt Bedenken hinsichtlich seiner Recyclingfähigkeit aufgeworfen hat, ist die Beantwortung der Frage "Ist Drainasphalt recyclingfähig?" aktuell geworden. Mit Hilfe eines Kleinprognosegeräts, welches den großtechnischen Recyclinggeräten nachempfunden wurde, und einer entsprechenden Probenahmeapparatur wurden die Emissionen, die beim Erhitzen der Asphaltoberfläche entstehen, an drei unterschiedlichen Drainasphaltsystemen untersucht. An Hand der Untersuchungen, die an den entnommenen Bohrkernen durchgeführt wurden (Eluate, Rezepturen für neue Asphaltdeckschichten aus Drainasphalt), konnten ebenfalls Daten zur möglichen Umweltgefährdung sowie zur erneuten Verwendung von Drainasphalt als Straßendeckschicht erhalten werden. Als Grundlage für die Erstellung der diversen Korrelationen für die künftige praktische Nutzung auf der einen Seite und der toxikologischen und umwelt-hygienischen Begutachtung auf der anderen Seite dienten die analytischen Ergebnisse der gesammelten Proben. Die Aussagen und Beurteilung hinsichtlich der Wiederverwendbarkeit von Drainasphalt als Straßendeckschicht erfolgte nach den Normen und Richtlinien zur Untersuchung von Bohrkernen. Aus den erhaltenen Daten folgt für die Praxis: 1.) Es besteht für die Bitumenarbeiter an ihrem Arbeitsplatz kein erhöhtes Risiko, ebensowenig für exponierte Arbeiter (= Arbeiter, die direkt und in unmittelbarer Umgebung des Gerätes arbeiten). 2.) Das Ausmaß der Emissionen liegt in etwa in der Größenordnung von passivem Mitrauchen. 3.) Das Risiko beim aktiven Rauchen liegt ca. um den Faktor 50 höher. 4.) Ein Zusatz von Polymeren verändert das Emissionsspektrum nur unwesentlich. 5.) Der Gehalt an PAH's in der Umgebungsluft ist, unabhängig vom Polymerzusatz, etwa in der Größenordnung der Emissionen eines Industriegebietes. 6.) Der Einsatz von Drainasphaltfräsgut als Straßenunterbau ist absolut unbedenklich. 7.) Eine Anreicherung von Schadstoffen durch Tropföle oder Abrieb von Reifen oder Bremsen in den Hohlräumen ist nicht zu beobachten. 8.) Ein Remix in place zu Drainasphalten erscheint unrealistisch, ein Remix in place zu anderen bituminösen Deckschichten ist denkbar. 9.) Ein Remix in plant ist für alle drei Drainasphaltsysteme eine denkbare Möglichkeit. Das Wiederverwerten von Drainasphalt in einer stationären Mischanlage kann durch Zumischen anderer Komponenten eine Qualitätssteigerung erbringen. Vom Standpunkt der Umweltbelastung und -gefährdung kann die Frage nach der Recyclingfähigkeit von Drainasphalt eindeutig mit ja beantwortet werden. Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und technischer Durchführbarkeit ist eine eindeutige Antwort nach jetzigem Wissensstand nicht möglich. Remix in place: Drainasphalt zu Drainasphalt: eher unwahrscheinlich; Drainasphalt zu Splitt Mastix: ja, mit Einschränkungen; Drainasphalt zu anderen bituminösen Deckschichten: ja. Remix in plant: Zumischung als Fräsgut: ja.