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Detailergebnis zu DOK-Nr. 44894

Bewertung des Güterverkehrs auf Straße und Schiene - Vergleich von Transportqualität und Energieverbrauch bei ausgewählten Transportketten auf Straße, Schiene und im kombinierten Verkehr

Autoren J. Schulz
Sachgebiete 5.21 Straßengüterverkehr
6.10 Energieverbrauch

FAT Schriftenreihe H. 125, 1996, 3 B, zahlr. T, Q

Aus verkehrs- und umweltpolitischen Gründen wird häufig eine Verlagerung des Güterfernverkehrs von der Straße auf die Schiene gefordert. Die vorliegende Untersuchung analysiert konkrete Transportketten auf Straße, Schiene und im Kombinierten Verkehr (KLV) mit dem Ziel, die Realisierungschancen dieser Forderungen zu bewerten. Zunächst findet ein qualitativer Vergleich im Hinblick auf Netzdichte, Kapazitäten, Transportdauer, Termintreue, Flexibilität, Informationsverarbeitung, Sicherheit des Transportgutes vor Beschädigungen, Unfallrisiko und Transportpreise statt. Danach werden neun Transportketten auf der Relation Frankfurt-Hamburg mit den Gutarten Getränke, chemische Grundstoffe und elektrotechnische Erzeugnisse und Maschinen im Rahmen einer Nutzwertanalyse gegenübergestellt. Um eine praxisnahe Bewertung der Transportketten zu erzielen, wurden mehr als 120 Versender und Spediteure befragt. Zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, daß die Bahn mit dem klassischen Gleisanschlußangebot derzeit nicht in der Lage ist, den Ansprüchen der Verlader gerecht zu werden. Dies sind im einzelnen: Zeitliche Flexibilität, Handling kleiner Sendungsgrößen und Belieferungsfrequenzen, umfassende Logistikleistungen, Kundennähe und Service. Die Stärke der Bahn liegt in der Massenleistungsfähigkeit, deren Bedeutung sinkt. Der KLV wird besser beurteilt, ist aber an Fahrpläne gebunden und kann aufgrund der niedrigen Taktfrequenzen und der begrenzten Anzahl von KLV-Bahnhöfen nur auf bestimmten Relationen mit der Straße konkurrieren. Ein Vergleich des Primärenergieverbrauches ergab für den Straßengüterfernverkehr 2 bis 2,5 mal höhere Werte als im Schienentransport. Als Schlußfolgerung muß festgestellt werden, daß Verlagerungen von der Straße auf den reinen Schienentransport bei den derzeitigen Bedingungen nur sehr begrenzt möglich sind. Erheblich besser sind die Verlagerungspotentiale auf den KLV, die durch höhere Taktfrequenzen und höhere Geschwindigkeiten der KLV-Zuge noch gesteigert werden konnten.