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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45349

Erfolgreiche Zusammenarbeit: Elektrizitätswerke und Automobilhersteller

Autoren A. Krull-Lamothe
Sachgebiete 6.10 Energieverbrauch

Internationales Verkehrswesen 48 (1996) Nr. 3, S. 60-63, 5 B

Die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF betreibt u.a. Forschung und Erprobungen zu Lithium-Polymer-Batterien für Elektromobile, obwohl der Anteil von Elektrofahrzeugen am Stromverbrauch selbst bei stürmischer Entwicklung äußerst gering bleibt; vordergründig ist dabei das Umweltrenommee der Gesellschaft. Die Serienreife der Batterie mit hoher Energiedichte wird aber erst im nächsten Jahrzehnt erwartet. Von den gegenwärtig etwa 2.000 Elektrofahrzeugen in Frankreich wurden 700 als Testfahrzeuge von der EDF betrieben. Hersteller von Kommunalfahrzeugen interessieren sich zunehmend für diese Antriebsart. Neben der öffentlichen wird auch die private Nutzung von Elektromobilen gefördert. In La Rochelle wurden 50 Bürgern Pkw mit E-Antrieb zu günstigen Leasingpreisen überlassen. Die französische Regierung strebt 100.000 Elektrofahrzeuge bis 1999 an und gewährt Privatinteressenten erhebliche Zuschüsse, während die Umweltbehörde Städte und Gemeinden bei der Anschaffung unterstützt. Die EDF fördert die Installation von Ladestationen mit einem Bonus. In La Rochelle läuft ein Kleinversuch mit 12 E-Pkw als Mietfahrzeuge mit einem geringeren Tagessatz als für herkömmliche Pkw. Als Prototyp eigens für Mietfahrzeuge wurde ein 1,40 m breites und 2,20 m langes E-Mobil entwickelt: das Tulip-E-Mobil (Tulip = Transport Urbain Libre Individuel et Public). Tulip umfaßt ferner die Verwaltung der Fahrzeugflotte über Computer sowie eine Infrastruktur mit automatischen Ladestationen; die Fahrzeuge werden mit einer persönlichen Fernbedienung benutzt, die per Funk auch den Dialog mit der Zentrale ermöglicht. In dem Projekt "Praxitéle" werden E-Mobile mit einer Chipkarte benutzt; ein zentraler Computer kontrolliert nahezu alles: die Chipkarte des Nutzers, die Fahrzeugposition über Satellit, den Ladezustand der Batterie einschließlich Aufladeentscheidung. Die induktive Aufladung ist teurer als über Steckdose, aber diebstahlsicher. Über eine Zusammenführung beider Systeme wird noch nachgedacht.