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Detailergebnis zu DOK-Nr. 45757

Integration von Fuzzy Sets und wissensbasierten Systemen in die EDV-gestützte Bearbeitung von Umweltverträglichkeitsuntersuchungen in der Verkehrsplanung

Autoren A. Witte
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Stadt Region Land Berichte H. B 46, 1997, 199 S., zahlr. B, Q (Institut für Stadtbauwesen, RWTH Aachen)

Die Bearbeitung von Umweltverträglichkeitsuntersuchungen wird im Hinblick auf spezifische Anforderungen und Problembereiche bezüglich einer (teil-)automatisierten Bearbeitung anhand der fachlichen und gesetzlichen Grundlagen untersucht. Der Arbeitsschritt "Bewertung von Empfindlichkeiten und Verträglichkeiten" wird dabei vertiefend betrachtet. Aus einer Gruppe von theoretisch möglichen Bewertungsverfahren wird ein Anforderungsprofil für einen Bewertungsansatz im Hinblick auf die inhaltliche Eignung und die potentielle Umsetzung in ein EDV-System abgeleitet. Die Betrachtung von potentiell geeigneten Konzepten und Werkzeugen für eine EDV-gestützte Bewertung führt zu unscharfen Mengen (Fuzzy Sets) und wissensbasierten Systemen (Expertensystemen). Dies ist vor allem auf die Unschärfe von Begriffen und Symbolen des menschlichen Sprachgebrauches, sowie die Komplexität von Bewertungszusammenhängen zurückzuführen. "Konventionelle" Computerprogramme können zahlreiche Begriffe des menschlichen Denkens und Bewertens nicht angemessen verarbeiten. Die Fuzzy Set Theorie stellt hier durch linguistische Variablen neue Möglichkeiten zur Verfügung. Basierend auf diesen Grundlagen wird ein allgemeines Konzept zur Berücksichtigung und Umsetzung von unscharfem Wissen in raumbezogenen Bewertungen entwickelt. Die Vorgehensweise aus dem Bereich technischer Fragestellungen mit Hilfe der Fuzzy-Control ist nicht direkt übertragbar, daher wird eine modifizierte, an rechtlichen und fachlichen Standards orientierte Bearbeitung vorgeschlagen. In praxisnahen Beispielen werden auf großräumiger und regionaler Ebene der Verkehrsplanung die Anwendungsmöglichkeiten analysiert und dargestellt. Bei der Untersuchung großräumiger Verkehrsachsen wird die Raumempfindlichkeit mit einem auf der Fuzzy Logik basierenden, prototypischen System ermittelt. Die Integration eines wissensbasierten Ansatzes in ein geographisches Informationssystem zur Bearbeitung von Umweltverträglichkeitsstudien ist der inhaltliche Schwerpunkt auf regionaler Ebene. Die von den Systemkomponenten zu ermittelnden Ergebnisse können zur Entscheidungsunterstützung bei der Trassenfindung und dem Variantenvergleich bei Straßenbauprojekten genutzt werden. Die Integration der betrachteten Ansätze in raumbezogene Informationssysteme bietet sinnvolle und verbesserte Verarbeitungsmöglichkeiten von unscharfem Wissen, um den gesamten Prozeß einer räumlichen Verträglichkeitsermittlung rechnergestützt zu bearbeiten. Die spezifischen Gegebenheiten des Anwendungsbereiches weisen jedoch auch auf die noch bestehenden technischen und theoretischen Probleme der Umsetzung hin.