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Detailergebnis zu DOK-Nr. 46003

Bauliche Schlußfolgerungen aus dem Längsdehnungsbestreben von Betonfahrbahnen

Autoren L. Pfeifer
Sachgebiete 11.1 Berechnung, Bemessung, Lebensdauer
11.3 Betonstraßen

Straße und Autobahn 48 (1997) Nr. 6, S. 302-306, 13 B

Betonfahrbahnen haben gegenüber anderen Bauweisen einige entscheidende Vorteile wie die lange Nutzungsdauer, geringen Erhaltungsaufwand, Verformungsstabilität unter Verkehr auch bei hohen Temperaturen, Helligkeit, Griffigkeit usw.. Betondecken zeigen aufgrund des überwiegend elastischen Verhaltens unter Erwärmung das Bestreben zur Ausdehnung, unter Abkühlung das Bestreben zur Verkürzung. Wird diese Tendenz behindert durch Haftung an der Unterlage oder Bauwerke am Anfang und Ende eines Abschnittes, so entstehen anstelle von positiven oder negativen Längsbewegungen in der Betondecke Druck- bzw. Zugspannungen. Druckspannungen infolge Temperaturerhöhung lassen sich vom Beton leicht aufnehmen, Zugspannungen müssen gering gehalten werden, damit es nicht zu einer außerplanmäßigen Rißbildung kommt. Zugspannungen werden dadurch reduziert, daß einerseits die Haftung an der Unterlage in Grenzen gehalten werden soll und daß im Abstand von etwa 5 m Kerben in die Betondecke eingearbeitet werden, die als Sollbruchstellen dienen. Für den Fall der Abkühlung entstehen bei Einhaltung der genannten Maßnahmen keine Probleme. Für den Fall der Erwärmung entstehen im mittleren Bereich einer Strecke - das können mehrere Kilometer sein - aufnehmbare Druckspannungen, die bei Überlagerung mit der Verkehrsbeanspruchung sogar entlastend wirken; eine Längsbewegung bei Erwärmung findet nicht statt. Der Bereich der letzten 200 m - "Endbereich" - jedoch verschiebt sich entweder bei Erwärmung um einige Zentimeter nach außen oder diese Verschiebung wird durch ein Bauwerk verhindert. Da das Bauwerk sehr groß sein müßte, ist es sinnvoll, am Ende eines solchen Abschnittes drei breite Raumfugen anzuordnen, die sich dann unter Erwärmung schließen. Das hat jedoch den Nachteil, daß infolge der "Verschiebung" Hohllagerungen unter den letzten Platten entstehen. Anliegen des Beitrages ist es, auf der Basis der theoretischen Verhaltensweisen abzuleiten, daß Unterbrechungen der Betonfahrbahn, die zur Entstehung zusätzlicher "Endbereiche" führen, weitgehend vermieden werden müssen. Es wird darauf verwiesen, daß es nicht notwendig ist, die Betondecke auf kurzen Brücken, an Ein- und Ausfädelungsstreifen oder bei der Einzelfelderneuerung so zu unterbrechen, daß es zu unerwünschten Verschiebungen oder einem Kräfteaufbau kommt. Damit werden Schwachpunkte ausgeschlossen, die zwar nur kleinere Bereiche der Gesamtstrecke betreffen, aber doch bei Nichtbeachtung zu erhöhtem Erhaltungsaufwand führen.