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Detailergebnis zu DOK-Nr. 46912

Bituminöse Bindemittel: Funktionseigenschaften und Versuchsverfahren (Orig. franz.: Liants bitumineux: caractéristiques fonctionnelles et méthodes d'essais)

Autoren B. Brûlé
Sachgebiete 9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung
9.1 Bitumen, Asphalt

Revue Générale des Routes (1998) Nr. 758, S. 71-77, 15 B

Der Beitrag zeigt die grundsätzlichen Versuchsmethoden zur Bestimmung der Zusammensetzung, des Aufbaus und der physikalischen und rheologischen Eigenschaften der bituminösen Bindemittel auf und hinterfragt ihren Nutzen und ihre Eignung. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen den Methoden für reine und für polymermodifizierte Bitumina. Das reine Bitumen enthält gesättigte und aromatische Öle, Harze und Asphaltene, deren Anteile durch Flüssig-Chromatographie ermittelt werden, ebenso Paraffine, gemessen mit der Gas-Chromatographie und der Massen-Spektrometrie. Eine vielversprechende Entwicklung zeigt sich in der differenziellen Calometrie-Analyse, deren Ergebnisse gut mit dem rheologischen Verhalten des Bitumens korrelieren. Für die Polymermodifikation werden Styren- und Butan-Polymere, Ethylen- und Vinylacetat-Polymere verwendet. Ihr Gehalt beeinflußt die Kristallisation. Im Aufbau unterscheiden sich die reinen von den polymermodifizierten Bitumina wesentlich: kolloidale Struktur einerseits, Zweiphasen-Struktur "Malten/Asphalten" andererseits. Die physikalischen und rheologischen Eigenschaften des reinen Bitumens werden im wesentlichen durch den Brechpunkt (Fraaß), den Erweichungspunkt (Ring und Kugel) und die Viskosität festgelegt. Neuere Untersuchungen zeigen, daß Viskositätsmessungen bei 60 Grad Celsius zweifelfhafte Ergebnisse bringen. Bei den polymermodifizierten Bitumina spielen die Lagerstabilität, die Kohäsionszähigkeit und das Elastizitätsverhalten eine wesentliche Rolle. Die Alterungsbeständigkeit ist abhängig von der Oxydierbarkeit der Bitumenarten, wobei beim Mischgut besonders der Luftporengehalt, der Bindemittelanteil und die klimatischen Bedingungen entscheidend sind. Im Bereich der polymermodifizierten Bitumina ist noch eine Vielzahl von Fragen auf Versuchsebene zu klären; ebenso sind Standardisierungen für Anwendung und Einbau zu erarbeiten bzw. zu überprüfen.