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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47182

Bedarfsanalyse für einen S-Bahnhaltepunkt am Beispiel Bernau-Friedenstal

Autoren R. Schneewolf
J. Monsees
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Verkehr und Technik 51 (1998) Nr. 4, S. 145-153, 4 B, 2 T, 10 Q

Im Stadtteil Friedenstal der Stadt Bernau, ca. 20 km nordöstlich von Berlin, stellt sich die Frage, ob die hier neu entstehenden großflächigen Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete die Einrichtung eines zusätzlichen S-Bahnhaltepunktes rechtfertigen oder ob andere Varianten der ÖPNV-Anbindung vorzuziehen sind. Der Bedarf für den neuen S-Bahnhof wurde auf drei verschiedenen Wegen geprüft: 1) Als grober Indikator dafür, ob ein S-Bahnhof sinnvoll ist oder nicht, wurde die Zahl der heute und zukünftig im Einzugsbereich lebenden Einwohner und vorhandenen Arbeitsplätze herangezogen. 2) Es wurde in einer Überschlagsrechnung die Zahl der zukünftigen Ein- und Aussteiger am S-Bahnhof Friedenstal geschätzt. Grundlage hierfür war eine für den Landesverkehrsplan Brandenburg erstellte Verflechtungsprognosematrix des ÖV. 3) Es wurde eine detailliertere Berechnung der Ein- und Aussteiger nach Fahrtzwecken auf der Basis von Strukturdaten des Untersuchungsgebietes durchgeführt. Prognosehorizont war das Jahr 2010. Die durch den neuen S-Bahnhof zu erwartenden Verlagerungseffekte des Verkehrsaufkommens und die verkehrlichen Wirkungen einer alternativen Busanbindung wurden qualitativ abgeschätzt. Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse zeigen, daß ein großer Bedarf für den S-Bahnhof besteht und daß ein hoher Verkehrsnutzen erzielt wird. Bei mittleren Annahmen über die Einwohnerzunahme und den Modal Split ist mit 6-7.000 Ein- und Aussteigern pro Tag zu rechnen, bei Variation dieser Annahmen mit 3.300 (Untergrenze) bis 11. 200 (Obergrenze). Die zu erwartenden verkehrlichen Verlagerungseffekte zwischen neuem und existierenden Bahnhöfen, zwischen S- und Regionalbahn sowie vom MIV zum SPNV sind relativ gering. Die wichtigste Funktion des neuen Bahnhofs liegt darin, den durch Ansiedlungen erzeugten Neuverkehr frühzeitig an die Schiene zu binden. Eine Busanbindung der neuen Siedlungsgebiete an existierende Bahnhöfe stellt demgegenüber keine befriedigende Alternative dar.