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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47799

Dynamische Fahrgemeinschaften: Theorie und Praxis (Orig. engl.: Dynamic ride-sharing: Theorie and practice)

Autoren R.W. Hall
A. Qureshi
Sachgebiete 5.3.2 Verkehrssystem-Management

Journal of Transportation Engineering 123 (1997) Nr. 4, S. 308-315, 4 B, 6 T, 20 Q

Dynamische Fahrgemeinschaften sind ein hochorganisierter Prozeß, durch den Einzelreisende Mitfahrgelegenheiten spontan von Teilstrecke zu Teilstrecke finden. Diese Art der Fahrgemeinschaften werden als ein mögliches Angebot im Rahmen des "Intelligent Transportation System" in den USA gefördert und zur Zeit in mehreren Städten als Pilotstudie getestet. Ziele der dynamischen Fahrgemeinschaften sind Erhöhung des Pkw-Besetzungsgrades, Verringerung von Pkw-Fahrten und Reduzierung von Stau und Abgasen. Schwerpunkt der Untersuchung ist neben einer theoretischen und praktischen Betrachtung - die praktische auf der Basis einer Anwendung in der Region Los Angeles - auch die Ermittlung der Wahrscheinlichkeit für das Finden einer passenden Mitfahrgelegenheit. Der Erfolg von dynamischen Fahrgemeinschaften und auch das theoretische Modell dynamischer Fahrgemeinschaften hängt von fünf Voraussetzungen ab, wie Übereinstimmung des Fahrers mit den Wünschen des Mitfahrenden, Eintrag des Anbietenden in der Datenbank, telefonische oder anderweitige Erreichbarkeit oder auch Einhaltung der verabredeten Treffpunkte. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Fahrgemeinschaft stellt sich negativ-exponential verteilt dar. Grundannahme ist eine Poissonverteilung zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit, daß anbietende Fahrer zwischen gewünschter Quelle und Ziel zu der favorisierten Zeit fahren. Mit Hilfe von analytischen Modellen wurde die mögliche Anzahl von angebotenen Mitfahrgelegenheiten abgeschätzt. Ziel war eine Bestimmung der Randbedingungen, unter denen man eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Mitfahrgelegenheit erreicht. Auf der Grundlage von experimentellen Untersuchungen wurde die Effektivität von einem arbeitenden System dynamischer Fahrgemeinschaften bestimmt. Die Effektivität wurde über die Wahrscheinlichkeit definiert, daß ein möglicher Anbieter aus der Datenbank bei entsprechender Nachfrage auch wirklich eine Mitfahrgelegenheit anbietet. In der Theorie stellen sich dynamische Fahrgemeinschaften als ein leistungsfähiges Konzept dar. Bei Betrachtung eines überlasteten Autobahnabschnittes ergeben sie eine ausreichende Anzahl möglicher Mitfahrgelegenheiten. Doch in der Praxis mangelt es an der Bereitschaft Fahrgemeinschaften zu bilden, an der schlechten Erreichbarkeit vor der Fahrt und dem differenzierten Mobilitätsverhalten der Einzelnen. Daher werden sich dynamische Fahrgemeinschaften nur in geringem Umfang erfolgreich durchsetzen.