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Detailergebnis zu DOK-Nr. 47800

Determinanten der Busnutzungsbereitschaft - Eine empirische Studie zur Verlagerung des sekundären Ausflugsverkehrs vom Pkw auf den Bus

Autoren K. Wöhler
Sachgebiete 5.3.2 Verkehrssystem-Management
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 69 (1998) Nr. 3, S. 176-197, 10 B, zahlr. Q

Seit langem wird ein verkehrspolitisches Umdenken zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel gefordert. Als Gründe werden u.a. Umweltbelastungen, Unfälle, Flächenansprüche und Trennwirkungen angeführt. Neben der Verkehrsvermeidung soll die Realisierung des allgemeinen Ziels Verkehrsverlagerung durch eine Steigerung der Attraktivität des öffentlichen und des nichtmotorisierten Verkehrs (Angebotsverbesserung) und durch Schnittstellenoptimierung erreicht werden. Der Bericht behandelt die Frage, welche Strategie besonders effizient ist, um Bus fahren attraktiver für "normale" Autofahrer zu machen. Gegenstand dieser Untersuchung sind konkrete Entscheidungssituationen der Verkehrsmittelwahl: Auto oder Bus bei einer Ausflugsfahrt? Dabei liefert die "Theorie des geplanten Verhaltens" (Ajzen) den Zugang, die Busnutzungshindernisse wie z.B. Qualitätsmängel in den Zusammenhang mit Einstellungen und sozialen Normen zu bringen. Neben situationsabhängigen Bedingungen werden Einstellungen und Überzeugungen, die ein Individuum mit seinem Verkehrsverhalten verbindet, ebenso für die Erklärung einer Verkehrsmittelwahl herangezogen wie der soziale (Konformitäts-)Druck durch Bezugsgruppen. Die aus Interviews norddeutscher Touristen gewonnenen Ergebnisse zeigen, daß trotz der positiven Einstellungen zu umweltschonenden Verhaltensweisen (Umweltbewußtsein) im Urlaub keine bzw. nur geringe Bereitschaft zu erkennen ist, diese auch in die umweltschonende Verkehrsmittelwahl einmünden zu lassen und beispielsweise beim sekundären Ausflug den Bus zu nutzen. Eine Verlagerung des sekundären Ausflugsverkehrs vom Auto auf den Bus hängt hauptsächlich von der Schaffung einer attraktiven Alternative zum Pkw ab. Infrastrukturell muß eine "Busmobilität" gewährleistet sein. Automobilität ist beim urlauben in Deutschland kein derart identitäts- und orientierungsstiftendes Leitbild, als daß es nicht von einem Verkehrsmittel ersetzt werden könnte, das auch Mobilität und Flexibilität ermöglicht. Dem Urlauber geht es in erster Linie beim ökologiegerechteren Bus um Funktionsäquivalenz in bezug auf diese beiden Eigenschaften.