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Detailergebnis zu DOK-Nr. 48267

Die Kies- und Sandindustrie in Deutschland an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend

Autoren H.-P. Braus
M. Schulz
Sachgebiete 4.0 Allgemeines
9.5 Naturstein, Kies, Sand

Informationen zur Raumentwicklung (1998) Nr. 4/5, S. 329-332, 1 B

Deutschland ist reich an Kies- und Sandvorkommen, die allerdings geologisch bedingt regional unterschiedlich verteilt sind, wobei auch die granulometrische Zusammensetzung - sandreich, kiesreich - örtlich unterschiedlich ist. Der Abbau erfolgt oberflächennah. Grund und Boden werden dafür nur vorübergehend in Anspruch genommen. Die Folgenutzungsmöglichkeiten von rekultivierten Kies- und Sandgewinnungsstellen sind vielfältig. Die Mengen des Absatzes und damit der Gewinnung schwanken. Nach dem Rekordjahr 1972 mit 500 Mio. t gingen die Mengen zurück. Für 1997 wird von einer Jahrestonnage um 400 Mio. ausgegangen. Die Nachfrage hängt entscheidend von der Entwicklung der Bauwirtschaft ab. Die Baunachfrage ist aber zur Zeit in allen Bundesländern gering. Die Prognose eines Wirtschaftsinstitutes lautet, daß bis 2040 der Sand- und Kiesbedarf auf 50 % reduziert wird, da dann eine Bedarfsdeckung beim Bauen erreicht sei. Dem stehen aber andere Prognosen gegenüber, die Baubedarf auf neuen Gebieten berücksichtigen. Auch der Einsatz von gebrochenem Festgestein und Recyclingbaustoffen ist zu berücksichtigen, wobei allerdings die Transportkosten für diese Massenbaustoffe häufig ausschlaggebend für die Wahl des Mineralstoffes für einen bestimmten Verwendungszweck sind. Insgesamt geht die Kies- und Sandindustrie von einer zukünftigen durchschnittlichen Jahresproduktion von 450 Mio. t aus. Dabei ist die wirtschaftliche Perspektive nicht eindeutig, trotz der auch künftig nicht unbefriedigenden Nachfrage. Den guten geologischen Möglichkeiten zum Abbau ausreichend vorhandener Lagerstätten stehen konkurrierende Nutzungen wie Natur- und Gewässerschutz oder bevorzugende Raumplanung gegenüber. Eine administrative Verknappung der Rohstoffe führt zu einem Konzentrationsprozeß, der im Gegensatz zur erstrebenswerten Erhaltung einer gemischten Struktur aus kleineren und größeren Betrieben steht. Die Zukunft wird daher für die Kies- und Sandindustrie nicht einfach sein. Es muß gelingen, angesichts der künftig nicht unbefriedigenden Mengennachfrage administrative Hemmnisse abzubauen.