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Detailergebnis zu DOK-Nr. 50003

Qualitätskontrolle eines Seetunnelprojektes mit komplexen Baugrundbedingungen (Orig. engl.: Quality control of a sub-sea tunnel project in complex ground conditions)

Autoren B. Nilsen
A. Palmström
H. Stille
Sachgebiete 15.8 Straßentunnel

Challenges for the 21st century - Proceedings of the World Tunnel Congress '99, Oslo, Norway, 31 May - 3 June 1999. Rotterdam u.a.: Balkema, 1999, Vol. 1, S. 137-145, 8 B, 2 T, 11 Q

Untergrundprojekte zeichnen sich oftmals durch schwierige Baugrundverhältnisse und entsprechend komplexe Vertragsgestaltungen aus. Für Seetunnel sind insbesondere Sicherheits- und Qualitätskontrollen wesentliche Teile der Baudurchführung. Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind angemessene geologische Untersuchungen und gute planerische Vorgaben. In diesem Beitrag werden neue Trends für geologische Untersuchungen und Prüfverfahren beschrieben, wobei der 5,3 km lange und 155 m tiefe Fröya-Tunnel in der Nähe von Trondheim (Norwegen) als Beispiel aufgezeigt wird. Die Baugrundverhältnisse haben sich bei diesem Projekt als extrem schwierig erwiesen, was zu umfangreichen Vertragsbedingungen geführt hat. Die Schwierigkeiten sind durch besondere Vorkehrungen und Untersuchungen berücksichtigt worden, wie z.B. durch die Anwendung der Norwegischen Standardvorschrift NS 3480. Diese Vorschrift gibt Hinweise für geologische, geotechnische und bautechnische Recherchen im Stadium der Planung, der Bauüberwachung und der Kontrollprüfungen unter Verkehr. Das Grundprinzip besteht darin, die Wirkungen bestimmter Schäden zu bewerten und zu klassifizieren. Die sog. Schadenswirkungsklassen "weniger ernst - ernst - sehr ernst" hängen vom Schwierigkeitsgrad "gering - mittel - hoch" ab; die Projekte werden in geotechnische Projektkategorien mit den Noten 1-3 eingestuft: ein Projekt mit einem hohen Schwierigkeitsgrad und einer sehr ernsten Schadenswirkungsklasse fällt in die geotechnische Projektklasse 3. Entsprechend dieser Kategorien werden die Anforderungen an die Planungs- und Bauleistungen gestellt. Bei Projekten der Kategorie 1 kann der Planer die Baudurchführung mit überwachen; für Kategorie 2 soll eine qualifizierte Fachkraft, die nicht in der Planung tätig gewesen ist, die Baudurchführung überwachen; für Kategorie 3 wird der Bauüberwachung der Kategorie 2 zusätzlich eine Fachkraft oder Institution zugeordnet, die unabhängig von den Ergebnissen der bisherigen geotechnischen Planung eine neue geotechnische Bewertung aufstellt. Differenzen werden eingehend diskutiert und zu einem tragbaren Ergebnis gebracht. Diese Verfahrensweise steht im Einklang mit den Grundsätzen des Euro-Codes 7. Ein weiteres Standbein der neuen geotechnischen Planung und Prüfung ist die Risikoanalyse. Ausgangspunkt ist hierbei, aufgetretene Schäden zu bewerten und Faktoren/Fakten aufzuzeigen, die zu Schäden führen können; Ziel ist, mögliche Schäden zu vermeiden. Der Fröya-Tunnel ist nach den vorstehenden Kriterien geplant und gebaut worden.