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Detailergebnis zu DOK-Nr. 50007

Verkehrsaufkommen, Entkopplung und Wirtschaftswachstum (Orig. engl.: Transport intensity, decoupling and economic growth)

Autoren H. Baum
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.21 Straßengüterverkehr

Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 71 (2000) Nr. 2, S. 77-101, 7 B, 8 T, 18 Q

Empirische Studien weisen die wachsenden Trends der Verkehrsintensität in den europäischen Ländern nach, besonders im Güterverkehr, aber auch im Personenverkehr. In der öffentlichen Diskussion wird oft behauptet, dass eine wachsende Wirtschaft automatisch mit mehr Verkehr verbunden ist. Dies dürfte im Falle der Marktöffnung und Ausbau der Handelsbeziehungen mit mittel- und osteuropäischen Ländern auch stimmen. Tatsächlich sollte diese These des endogenen Verkehrswachstums jedoch kritisch überprüft werden. Zweifellos besteht eine Beziehung zwischen Wirtschafts- und Verkehrswachstum. Jedoch gibt es Möglichkeiten für eine Verlangsamung der Verkehrswachstumsraten und für eine Entkopplung der Verkehrsintensität vom Wirtschaftswachstum. Sie sollten benutzt werden, um Verkehr und Umwelt zu entlasten. Die Verminderung der Verkehrsintensität ist eine Strategie, die zukünftigen verkehrsbezogenen Probleme effizienter zu meistern. Neben den Markt- und Preisstrategien sowie der Infrastrukturpolitik könnte es einen dritten Weg für die EU-Verkehrspolitik geben. Eine Entkopplungsstrategie ist erfolgreich in anderen Teilen der Wirtschaft eingesetzt worden (z.B. beim Energieverbrauch und bei der Abfallmenge). Dieses Konzept sollte auf den Verkehrssektor übertragen werden. Entkopplung ist kein einzelnes Handlungsinstrument, sondern ein integriertes Bündel von verschiedenen Maßnahmen im Personen- und Güterverkehr. Dabei richtet sie sich an alle Verkehrsarten. Der wesentliche Ansatzpunkt der Strategie liegt darin, dass die Verminderung der Verkehrsintensität nicht der Wohlfahrt, dem Einkommen und der Beschäftigung schadet.