Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 50872

Ermittlung von Bus-Fahrkurven: Neues Verfahren zur Vermessung von Schleppkurven mittels kinematischen Satellitennavigationssystems

Autoren C. Nußrainer
Sachgebiete 5.10 Entwurf und Trassierung
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Nahverkehr 18 (2000) Nr. 10, S. 45-48, 8 B, 5 Q

Die mathematisch-geometrischen Herleitungen von Schleppkurven berücksichtigen ausschließlich Kurvengeometrien und Fahrzeugabmessungen. Durch die Vorgabe von Leitkurven, an denen die Fahrzeuge während der Kurvenfahrt entlanggeführt werden, und durch die Vernachlässigung der Abhängigkeit zwischen Leitkurvengeometrie und Lenkwinkeländerung liegen ihnen zudem Vereinfachungen zugrunde. Das fahrerische Können und die Fahrphilosophie der Fahrzeugführer können in diese Verfahren nicht integriert werden. Die einzige Möglichkeit, tatsächlich gefahrene Schleppkurven mit der Lineargeschwindigkeit der Fahrzeuge zu erfassen, waren bisher mechanische Aufzeichnungsverfahren, bei denen an den Eckpunkten des Fahrzeuges Markierungseinrichtungen befestigt wurden, die Spuren auf der Fahrbahn hinterlassen. Diese Spuren mussten mit aufwändigen photogrammetrischen oder vermessungstechnischen Verfahren aufgenommen werden. Mit dem kinematischen Vermessungssystem KISS, das die Informationen aus dem satellitengestützten Navigationssystem GPS mit einem inertialen Navigationssystem aus einer Referenzstation und Stützsensoren an den Fahrzeugen kombiniert, wird bei der Ermittlung tatsächlich gefahrener Schleppkurven eine Genauigkeit im cm-Bereich ermöglicht. Das System wurde in zwei Feldtests auf seine Praxistauglichkeit bezüglich der Schleppkurvenermittlung angewendet. Das System stellt eine praktikable und schnelle Messmethode für die Ermittlung tatsächlich gefahrener Schleppkurven dar, da die Ergebnisse in Form von Datensätzen vorliegen und in der EDV schnell weiter verarbeitet werden können.