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Detailergebnis zu DOK-Nr. 56117

Analyse von Änderungen des Mobilitätsverhaltens - insbesondere der Pkw-Fahrleistung - als Reaktion auf geänderte Kraftstoffpreise (Schlussbericht zum FP 96.0756/2002 des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen)

Autoren H. Hautzinger
M. Helms
K. Mayer
Sachgebiete 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle

Heilbronn: Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung e. V. (IVT), 2004, VI, 256 S., zahlr. B, T, Q

In der Studie wird auf der Basis unterschiedlicher Daten und Methoden gezeigt, dass private Haushalte auf Steigerungen der Kraftstoffpreise zwar mit einer Einschränkung ihrer Pkw-Fahrleistungen reagieren, die Preiselastizität der privaten Nachfrage nach Pkw-Verkehrsleistungen jedoch unter Berücksichtigung der stichprobenbedingten Unsicherheit in der Größenordnung von etwa -0,1 bis -0,6 liegt. Die durch Kraftstoffpreissteigerungen verursachten Mehrausgaben der Haushalte für Automobilität werden also nur zu einem kleineren Teil durch Einschränkungen bei der Autonutzung kompensiert. Notwendige Einsparungen werden vielmehr bevorzugt in anderen Konsumbereichen vorgenommen. Die Pkw-Verkehrsnachfrage ist in diesem Sinne relativ unelastisch. Festgestellt wurde auch, dass sich steigende Kraftstoffpreise im Kern lediglich auf die Pkw-Verkehrsnachfrage auswirken. Ein Umsteigen auf den ÖV als Folge der Verteuerung des Autofahrens ist bisher nicht feststellbar. Auch für die gelegentlich vermutete wirtschaftlichere, d. h. kraftstoffsparende Fahrweise als Reaktion der Haushalte auf steigende Kraftstoffpreise liefert die Studie keine Anhaltspunkte. Dagegen können bestimmte Verhaltensänderungen bei der Pkw-Kaufentscheidung, insbesondere die wachsende Beliebtheit von Dieselfahrzeugen, durchaus auch dem Faktor Kraftstoffpreis zugeschrieben werden. Die hier vorgelegten empirischen Befunde können als gesichert gelten. Der Vorteil der Studie liegt darin, dass Paneldaten zu Fahrleistungen genutzt werden konnten und die Pkw-Verkehrsnachfrage nicht durch Ersatzgrößen wie z. B. Kraftstoffmengen oder Kraftstoffausgaben beschrieben werden musste. Die auf Basis der Daten des Mobilitätspanels ermittelte Kraftstoffpreiselastizität der Pkw-Verkehrsnachfrage ist allerdings als kurzfristige Elastizität zu interpretieren, welche die Reaktion der Haushalte bei gegebener Pkw-Ausstattung beschreibt. Bei einer Analyse der langfristigen Preiselastizität der Pkw-Verkehrsnachfrage müssten die kraftstoffpreisbedingten Änderungen des Pkw-Besitzes der Pkw-Fahrleistungen simultan betrachtet werden.