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Detailergebnis zu DOK-Nr. 63891

Ein Bus namens Tram

Autoren J. Burmeister
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr

Verkehr und Technik 63 (2010) Nr. 7, S. 255-257, 6 B, 2 Q

"Stellen wir uns vor, wir betreten nun den Bahnkörper", diesen Satz sollte man bei der Querung der Bustrasse im nordfranzösischen Douai im Hinterkopf haben. Denn zu sehen ist nur eine normale Straßenfahrbahn, die sich durch eine leichte Erhöhung gegenüber der normalen Straßenfahrbahn für Autos abhebt. Auch bei den Fahrzeugen handelt es sich eindeutig um einen Bus, auch wenn die Aufschrift "Tram" auf der Fahrbahn oder die Verkehrszeichen das Straßenbahnsymbol (Fahrzeug mit Stromabnehmer) führen. Das System weist wie auch die TVR-/GLT-Systeme in Caen und Nancy einen besonderen rechtlichen Status auf, der dem einer Straßenbahn entspricht. Danach ist ein Befahren der Trassen durch nicht zwangsgeführte Busse nur mit Einschränkungen möglich. Lediglich für Ein- und Ausrückfahrten ist die Befahrung durch klassische Busse zugelassen - mit 30 km/h Höchstgeschwindigkeit, eingeklappten Rückspiegeln und natürlich ohne Fahrgäste. Wie in anderen französischen Regionen auch, waren die Politiker im Kommunalverband Communauté d' agglomération du Douaisis (CAD) auf der Suche nach einem neuen, attraktiven Verkehrssystem, um Autofahrer zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Angesichts der geringen Größe (etwa 42 000 Einwohner in Douai und etwa 198 700 Bewohner in den 46 Kommunen der Region) und einer zu erwartenden entsprechenden Nachfrage, die eine klassische Straßenbahn als nicht wirtschaftlich erscheinen ließ, fiel die Wahl auf ein hochwertiges Bussystem. Den Zuschlag erhielt das System "Phileas" des niederländischen Busherstellers VDL. Hervortretendes Kennzeichen des Systems bildet die elektronische Spurführung.