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Detailergebnis zu DOK-Nr. 65159

Ordnungen des Verkehrs: Arbeit an der Moderne - deutsche und britische Verkehrsexpertise im 20. Jahrhundert

Autoren A. Schlimm
Sachgebiete 0.1 Straßengeschichte
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft

Bielefeld: transcript Verlag, 2011, 362 S., zahlr. B, Q (Histoire Bd. 26). - ISBN 978-3-8376-1828-0

Verkehr ist mehr als nur eine Frage der Technik. Über weite Strecken des 20. Jahrhunderts begriffen ihn Verkehrsexperten in Deutschland und Großbritannien vor allem auch als soziales Problem, das gelöst werden musste - und zugleich als Mittel, die gefährdete Gesellschaft zu regulieren. Die Autorin analysiert die Ideen der Experten in Großbritannien und Deutschland als transnationales Vorhaben, mit wissenschaftlichen Methoden und organisatorischen Zugriffen die negativen Folgen der Moderne zu bekämpfen und die neuen Möglichkeiten gewinnbringend für die Gesellschaft als Ganzes nutzbar zu machen. Zunächst, in Kapitel II, geht es darum, wie überhaupt ein Gegenstand namens "Verkehr" diskursiv gebildet wurde, der zum Objekt sozialer Problematisierung werden konnte. Ausgehend davon wird in Kapitel III beschreiben, wie sich die Verkehrsexpertise als stabile Formation darstellte, die sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzte, aus diskursiven Regelmäßigkeiten, sozialen Praktiken und Institutionen, aus Finanzierungsproblemen ebenso wie aus dem Schreiben von Gutachten oder spezifischen Visualisierungsformen. Schließlich wird in Kapitel IV anhand dreier wichtiger Transformationen erläutert, wie verkehrliches Ordnungsdenken und Social Engineering an Plausibilität und Bedeutung verlor: Gegen Ende der 1950er Jahre veränderten sich drei Faktoren, die bislang den Verkehrsdiskurs nachhaltig strukturiert hatten. Die Disziplin Verkehrswissenschaft, die zumindest als anzustrebendes Ziel im deutschen Verkehrsdiskurs stets präsent gewesen war, schien endgültig gescheitert zu sein; die Verkehrskrise verlor aufgrund veränderter Wahrnehmung gesellschaftlicher Problemlagen in beiden Ländern auf verschiedene Weisen endgültig an Plausibilität für die Gegenwart; schließlich wurde Verkehr nun mehr und mehr im Kontext von Konsum diskutiert, wodurch sich das Konzept des "Verkehrsbedürfnisses" veränderte. Im resümierenden Schlusskapitel werden die Koordinaten von Ordnungsdenken und Social Engineering anhand der Ergebnisse zur Verkehrsexpertise noch einmal genauer beschrieben.