Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 65996

Die älteste Tiefgarage Deutschlands - ein Aprilscherz?

Autoren H.H. Hanke
Sachgebiete 0.1 Straßengeschichte
5.13 Ruhender Verkehr (Parkflächen, Parkbauten)

Denkmalpflege in Westfalen-Lippe 17 (2011) Nr. 2, S. 69-73, 5 B, Q

Die Ausgabe der Zeitschrift befasst sich schwerpunktmäßig mit den Baudenkmälern, die im Zusammenhang mit dem Bau und Ausbau von Verkehrswegen aller Art in der Region Westfalen-Lippe entstanden sind. Der Beitrag betrifft den ruhenden Verkehr und behandelt die Tiefgarage unter dem Dr.-Ruer-Platz in Bochum. Ein deutschlandweiter Quellenvergleich belegt, dass diese Tiefgarage aufgrund der Vollständigkeit des Serviceangebots zum Zeitpunkt der Eröffnung im Oktober 1961 als älteste öffentliche Anlage dieser Art in Deutschland anzusehen ist. Bei der Eröffnung standen 3 Tiefgeschosse mit je 70 Pkw-Parkplätzen zur Verfügung, dazu oberirdisch weitere 70 Kurzzeitparkplätze mit Parkuhren und in der ersten Tiefebene eine Tankstelle mit Einrichtungen zur Fahrzeugwartung. Die Belüftung aller Ebenen war von Anfang an vollautomatisch geregelt, die Verkehrslenkung zu freien Parkplätzen erfolgte über Lichtzeichen, die Parkgebühren waren beim Verlassen der Garage an einem Kassenschalter zu entrichten. Die hohe Nachfrage nach innerstädtischem Parkraum gerade in Bochum erklärt sich rückschauend mit den vergleichsweise hohen Einkommen der privaten Haushalte (Bergbau, Stahlindustrie, Opel-Werk) und dem damit verbundenen Pkw-Besitz, dazu kam die Gründung der Ruhr-Universität in Bochum. Bundesweit ist eine Vielzahl von Verkehrsbauten unter Denkmalschutz gestellt. Tiefgaragen gelten jedoch bis heute nicht als denkmalwert. Das Beispiel Bochum könnte als Anregung für entsprechende Überlegungen geeignet sein.