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Detailergebnis zu DOK-Nr. 68019

Und nun auch noch Resilienz: einige skeptische Gedanken zu einer modischen Denkfigur aus stadthistorischer Sicht

Autoren A. Eisinger
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Informationen zur Raumentwicklung (2013) Nr. 4, S. 309-313, 10 Q

Über robuste Stadtstrukturen nachzudenken heißt heute, sich von der romantischen Referenz der europäischen Kernstadt zu lösen, gerade wenn man den damit assoziierten Qualitäten Geltung verschaffen möchte. Die Denkfigur der Resilienz trägt zu diesem in der Stadtdebatte längst angezeigten Kurswechsel wenig bei. Sie verweist abstrakt auf die Fähigkeit, flexibel auf Änderungen des Kontexts zu reagieren, ohne in einen fundamental neuen Zustand zu fallen. Dabei verstellt die Chiffre der Resilienz aber den Blick auf die sich simplen Zuschreibungen entziehenden Wechselbeziehungen zwischen räumlichen Konfigurationen, gesellschaftlichen Praktiken und technischen Logiken, die gemeinsam erst Stadt als Alltag entstehen lassen. Der Topos der Resilienz verleitet dazu, Klarheit zu postulieren, wo die Einsicht in die Unfähigkeit angezeigt wäre, diese Wechselwirkungen angemessen zu beschreiben. Der Weg zu robusten und entwicklungsoffenen Strukturen entsteht nur in der entschiedenen Verknüpfung der baulich-räumlichen Entwicklung mit sozioökonomischen Belangen. Sie schafft gesellschaftlich relevante, weil Gesellschaft gerichtete verändernde planerische, gestalterische und städtebauliche Handlungsspielräume.