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Detailergebnis zu DOK-Nr. 68020

Resilienz: eine zusätzliche Denkfigur für gute Stadtentwicklung

Autoren P. Jakubowski
Sachgebiete 5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Informationen zur Raumentwicklung (2013) Nr. 4, S. 371-378, 2 B, 22 Q

Resilienz tritt in einer Zeit in das kollektive Bewusstsein von Wissenschaft, Politik und Bürgern, in der allein die schnelle Abfolge schockartiger Ereignisse - von den Terroranschlägen des 11. September über die weltweite Finanzkrise bis hin zu Fukushima - uns allen klar macht, dass das alleinige Denken und Hoffen auf stetig positive Entwicklungen zu naiv sein dürfte. Dabei ist "Resilienz" ebenso wie "Nachhaltigkeit" als Heuristik zu verstehen, die gesellschaftliche Such- und Diskursprozesse strukturiert. Ebenso wie Nachhaltigkeit als definiertes Ziel dem Versuch gleichkommt, den Regenbogen zu durchschreiten, darf Resilienz nicht als Zielpunkt oder definierbarer Gleichgewichtszustand fehlinterpretiert werden. Resilienz-Denken wird dazu führen, dass wir städtische Entwicklungsmuster besser verstehen lernen und dass neue Handlungsansätze für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung entstehen. Unter dem Eindruck neuer Risiken und der Gleichzeitigkeit vielfältiger Veränderungsprozesse gewinnt eine offene Fehlerkultur immer mehr an Bedeutung. Ebenso wird es notwendig sein, Politik und Gesellschaft kompetenter im Umgang mit Risiken und Unsicherheiten zu machen. Für beide Bereiche eignen sich Modellvorhaben in besonderer Weise, da sie reale Akteure mit diesen besonderen Fragen konfrontieren und Lernprozesse in Gang setzen können. Zudem sollte angestrebt werden, wie es für Banken und Kernkraftwerke der Fall war, auch für unsere Städte Stresstests zu entwickeln und exemplarisch umzusetzen, um besser vorbereitet zu sein auf das, was wir heute noch nicht wissen können - auf die Zukunft.