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Detailergebnis zu DOK-Nr. 73383

Verkehrspsychologische Intervention

Autoren S. Nitzsche
U. Kranich
Sachgebiete 0.3 Tagungen, Ausstellungen
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Zeitschrift für Verkehrssicherheit 64 (2018) Nr. 2, S. 137-139, 5 Q

Das Thema Migration tangiert auch das verkehrspsychologische Arbeitsfeld, da Personen mit Migrationshintergrund zunehmend auch Angebote von Verkehrspsychologen nutzen. Dies stellt erhöhte Anforderungen dar, schon allein aufgrund der häufig vorhandenen Sprachprobleme. Daneben können kulturelle Einflüsse umso erfolgreicher thematisiert werden, je mehr Hintergrundinformationen über die Besonderheiten der kulturellen Herkunft des Klienten dem Therapeuten bekannt sind. Manches, was im deutschen Kulturkreis nahezu unhinterfragt als allgemeingültig vorausgesetzt wird, stellt sich für Personen aus anderen Ländern oder Kontinenten gänzlich anders dar. Genau in diesen vermeintlichen Selbstverständlichkeiten manifestiert sich die kulturelle Prägung des individuellen Seins. Dieser Lernprozess stellt sich im Ergebnis wie folgt dar: "Für die Angehörigen einer Kultur sind diese Muster häufig nicht explizit abrufbar, sondern stellen nur implizit als Selbstverständlichkeiten die Grundlage für ein sinnhaftes, plausibles und weitgehend routinemäßiges Handeln dar". Bei einer Begegnung mit einem Menschen aus einem anderen Kulturkreis stellt somit die Erkenntnis, dass eigene Gewissheiten nicht voraussetzungslos geteilt werden, zunächst eine wichtige Grundlage für das Gelingen der therapeutischen Beziehung dar. Kulturell geprägte Unterschiede und mögliche Missverständnisse können sowohl auf der Ebene der verbalen wie nonverbalen Kommunikation, bei der Beziehungsgestaltung, der Form der Wissensvermittlung als auch bei der Veränderungsmotivation eine erhebliche Rolle spielen.