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Detailergebnis zu DOK-Nr. 74502

Verkehrsnebenflächen - Fallen oder wertvolle Lebensräume?

Autoren A. Schleicher
K. Albrecht
J.C. Habel
S. Behrendt
L. Uhe
L. Friboese
J.O. Engler
Sachgebiete 5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP

Landschaftstagung 2019: 9. und 10. Mai 2019, Koblenz. Köln: FGSV Verlag, 2019, USB-Stick (Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) (FGSV 002/125) 11 S., 5 B, 3 T, zahlr. Q

Straßenseitenräume erfüllen neben verkehrlichen auch ökologischen Funktionen als Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Ihre Straßennähe bringt aber Beeinträchtigungen mit sich, wie Lärm, Schadstoffeinträge oder ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, die die örtlichen Populationen negativ beeinflussen können. Das Forschungsvorhaben untersucht, ob Straßenseitenräume eine indirekte Fallenwirkung ausüben können. In diesem Fall würden die in Straßenseitenräumen angesiedelten Teilpopulationen keinen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der örtlichen Population leisten. Im Extremfall könnten sie theoretisch sogar zu einer Schwächung der örtlichen Population beitragen, indem Individuen aufgrund der scheinbaren Attraktivität der straßennahen Lebensräume angelockt werden, sich dort aber nicht erfolgreich reproduzieren können. Um die indirekte Fallenwirkung von Straßenseitenräumen zu klären, wurden drei Arten untersucht: die Haselmaus (Muscardinus avellanarius), die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) und, als Tagfalterart, der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus). Für diese Arten wurden populationsökologische Daten in Straßenseitenräumen und in vom Verkehr unbeeinträchtigten Referenzflächen erhoben und miteinander verglichen. Auch wenn das Forschungsvorhaben noch nicht abgeschlossen ist, lässt sich gemäß dem aktuellen Kenntnisstand in der Zusammenschau für keine der drei Arten eine indirekte Fallenwirkung auf die ansässigen Populationen belegen. Vielmehr zeichnet sich ab, dass Straßenseitenräume zumindest für einige Arten als Ersatzlebensräume und Ausbreitungsachsen fungieren, und einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten können.