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Detailergebnis zu DOK-Nr. 75486

Der Fußgänger: Stiefkind der Sicherheitsexperten?

Autoren J. Kubitzki
W. Fastenmeier
Sachgebiete 5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)
0.3 Tagungen, Ausstellungen

Zeitschrift für Verkehrssicherheit 66 (2020) Nr. 2, S. 90-95, 7 B, 12 Q

Fußgänger sind gemessen an ihrem Opferanteil im Straßenverkehr eine vernachlässigte Gruppe der Sicherheitsexperten. Langjährig steigen die Getötetenanteile an, verkehrsleistungsbezogen liegt das Getötetenrisiko vor dem der Fahrradfahrer. Es gilt nicht, die erfolgreiche Sicherheitsarbeit der Vergangenheit infrage zu stellen, aber doch, eine Perspektivenverschiebung anzuregen. Fußgänger profitierten in der Vergangenheit oft eher mittelbar von Sicherheitsmaßnahmen und umso positiver sind die verschiedentlichen Aktivitäten der jüngeren Zeit zu bewerten, die die Pedestrian Safety deutlicher ins Blickfeld rücken, etwa in der Fahrzeugsicherheitsbewertung und der Entwicklung verbesserter Fahrerassistenzfunktionen, zum Beispiel zur Fußgängererkennung oder für das rückwärtige automatische Notbremsen. Darüber hinaus bedürfen Fußgänger aber auch der eigenständigen Vertretung in Behörden, Gremien und Verbänden. Fahrradfahrer, Motorradfahrer und Fußgänger eint deren Vulnerabilität, womit sich die Gemeinsamkeit erschöpft. Ein nationaler Fußverkehrsplan für Deutschland würde die besondere Problemlage des Zufußgehens mit einem Strategiepapier dokumentieren. Fußgängerunfälle sind nicht anders zu verhindern wie jeder andere Verkehrsunfall auch, durch ein verkehrskonfliktarmes Umfeld. Die zurzeit vorherrschende Vermischung von Fuß- mit Fahrzeugverkehr, vor allem mit Rad- und Kleinstfahrzeugverkehr, ist nicht im Interesse der Sicherheit.