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Detailergebnis zu DOK-Nr. 75661

Online-Partizipation in der Stadtentwicklung

Autoren
Sachgebiete 0.11 Datenverarbeitung
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung

Informationen zur Raumentwicklung (2017) Nr. 6, 148 S., B, T, Q

Wackersdorf, Startbahn West, Hafenstraße: Kritische Haltungen zu Planungsverfahren gab es schon vor Stuttgart 21 und dem Tempelhofer Feld. Informationsforen und Stadtspaziergänge, Stadtteilbüros und Planungszellen sind ebenfalls keine Erfindung des digitalen Zeitalters, sondern zentrale Formen der Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung seit den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Was also ist neu seit der Nutzung digitaler Medien für die Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung? Gibt es eine neue Philosophie? Oder einfach nur neue Werkzeuge? Online-Partizipation klingt nach umfassender Information und Beteiligung für alle. Barrierefrei. Modern. Schnell. Styropormodelle in Rathäusern, Bürgerinitiativen in Gasträumen und Protestpostkarten in den Briefkästen - das klingt eher nach 20. als nach 21. Jahrhundert. Und tatsächlich bieten die webbasierten Medien - wie einige Beispiele in diesem Heft zeigen - viele neue Chancen und Möglichkeiten. Politik und Verwaltung können bürgernah und unabhängig von Öffnungszeiten über Planungen informieren, Bürger können Anregungen und Bedenken unkompliziert äußern und in Foren diskutieren. Initiativen nutzen diese Medien, um ihrerseits die Bevölkerung zu informieren oder zu aktivieren - oft schneller als es den Verwaltungen möglich und lieb ist. Über die sogenannten sozialen Netzwerke diskutieren Online-Aktivisten über Planungen, teilen Ideen, liken Positionen und organisieren Events. Die Anonymität des Netzes birgt dabei fraglos auch Nachteile und eine sachliche Auseinandersetzung über komplexe Planungen ist kaum in den wenigen Zeichen möglich, die die Messenger-Dienste bieten. Letztlich bleibt die fachliche Debatte ein anstrengendes Geschäft des Austarierens und Abwägens für die demokratisch legitimierten Entscheidungsträger. Die 17 Autoren im Heft der IzR (Informationen zur Raumentwicklung) zeigen allerdings auch, welche Impulse die Zivilgesellschaft mithilfe webbasierter Medien dazu liefern kann. Mit ihrer Reichweite und Schnelligkeit ergänzen diese Methoden die immer noch wichtigen analogen Beteiligungsformate - und stellen den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung, aber auch den Investoren so vielleicht stärker als bisher ein Regulativ entgegen.