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Detailergebnis zu DOK-Nr. 75667

Entwicklung der Verletzungsschwere bei Verkehrsunfällen in Deutschland im Kontext verschiedener AIS-Revisionen

Autoren T. Unger
H. Liers
R. Schuster
C. Kleber
Sachgebiete 1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle)
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Berlin: Forschungsvereinigung Automobiltechnik (FAT), 2020, VI, 24 S., 8 B, 10 T, 6 Q (FAT-Schriftenreihe H. 327). - Online-Ressource: verfügbar unter: www.vda.de/de/publikationen/index.html

Mit der Veröffentlichung der AIS-Revision 2015 durch die Association for the Advancement of Automotive Medicine (AAAM) existiert eine Klassifizierung der Verletzungsschwere, die den aktuellen medizinischen Stand bei der Versorgung von Verkehrsunfallopfern und deren Überlebenswahrscheinlichkeit widerspiegelt. Es ist daher anzustreben, dass die aktuelle AIS-Revision auch in laufenden Unfallforschungsinitiativen und biomechanischen Studien angewendet wird. Dennoch ist es notwendig, frühere Revisionen (AIS 1990/1998 und AIS 2005/2008) beizubehalten, um vergleichende Auswertungen und Zeitreihenanalysen zu ermöglichen. Aufwärts- und Abwärtskompatibilität zwischen verschiedenen AIS-Revisionen in Unfalldatenbanken sind daher unerlässlich. Ziel der Arbeit ist es, auf Basis der Daten der German In-Depth Accident Study (GIDAS) die Zahl der verletzten MAIS2+ und MAIS3+ Verkehrsteilnehmer in Deutschland zu prognostizieren. Darüber hinaus soll der Einfluss der Verwendung unterschiedlicher AIS-Revisionen auf die Verteilung von Einzel- und Gesamtverletzungsschwere dargestellt werden. Die Ergebnisse der Analysen sind vielfältig. So zeigen die Ergebnisse zum Beispiel, dass die Schwere der Einzelverletzungen in bestimmten Körperregionen abgenommen hat. Gleichzeitig wurden einige Einzelverletzungen in der AIS-Revision 2015 auf höhere AIS-Werte verschoben. Infolgedessen kann sich der Anteil der über den relevanten Schwellenwerten (zum Beispiel MAIS3+) hegenden Unfallopfer zwischen mehreren AIS-Revisionen erheblich unterscheiden. Dies ist sehr wichtig, da sich viele Sicherheitssysteme, gesetzliche Maßnahmen und Verbraucherschutzbewertungen auf solche Definitionen stützen und entsprechende Schutzziele definieren. Darüber hinaus kann sich die Relevanz einzelner Körperregionen nach oben oder unten verschieben, was sich ebenfalls auf die Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen und -systemen auswirkt.