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Detailergebnis zu DOK-Nr. 75846

Straßenkampf: warum wir eine neue Fahrradpolitik brauchen

Autoren K.E. Finkelstein
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.5 Radverkehr, Radwege

Berlin: Verlag Christoph Links, 2020, 156 S., B, T, zahlr. Q, Anhang. - ISBN 978-3-96289-081-0

Das neue Buch der promovierten Politikwissenschaftlerin und Chefredakteurin Finkelstein wird mit den bekannten Feststellungen angekündigt, dass auf unseren Straßen offensichtlich etwas schief läuft: Der Autoverkehr nimmt ständig zu, die Stimmung wird immer gereizter,
jedes Jahr sterben tausende Menschen bei Unfällen, hunderttausende werden verletzt. Fortschritte bei der Reduktion des Schadstoffausstoßes? ehlanzeige. Die Autorin fordert deshalb: Wir müssen endlich umdenken und entschieden handeln! Sie legt in 14 Teilen die Fehlentwicklungen in der Verkehrspolitik offen und zeigt, wie sich diese beheben ließen: indem die jahrzehntelange Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs beendet und das Fahrradfahren attraktiver gemacht werden. Dabei betrachtet sie Stadt und Land und beschreibt Konzepte, die helfen, mehr Menschen aus dem Auto aufs Rad zu holen. Auch die Bedeutung von Leihrädern, E-Scootern, E-Tretrollern und des öffentlichen Personennahverkehrs wird diskutiert. Ein Plädoyer für eine nachhaltigere Verkehrspolitik in Deutschland, das allerdings zu einer Zeit erscheint, in der Radverkehr in der Pandemiekrise stark an Bedeutung und an Raum gewonnen hat. Vergessen wird, dass ein Nationaler Radverkehrsplan schon seit mehreren Jahren Auswirkungen auf Radverkehr und Infrastruktur hat und zitiert auf den 179 Seiten nicht ein einziges Mal die FGSV und ihre Radverkehrsregelwerke. In den einzelnen Teilen werden die Themen "Draufsicht" ("Flächenaufteilung", "Finanzen", "Politik", "veröffentlichte Wahrnehmungen und Wirklichkeit", "(Un)Rechtsprechung" (StVO), "Technik", "Verwaltung", "Partner im Umweltverbund", "auf dem Land", "andere Städte, andere Straßen", "Zivilgesellschaft" (Parking Day, Critical und Kidical Mass), "Umstände" (Wetter, Zeit), "autofreie Ortschaften" und "die Vision" (mit Leitzielen) behandelt. Ihr Plädoyer für eine neue Fahrradpolitik könnte aber nur die offenen Türen der Radlobby einrennen und die Autofahrer nicht erreichen. Zu wenig geht die Autorin auf verkehrspolitische Schlussfolgerungen und Vorbilder wie Kopenhagen oder Bremen ein.