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Detailergebnis zu DOK-Nr. 76029

Menschen, Maschinen, Algorithmen: die ethische Frage des Automatisierten Fahrens

Autoren U. Hammer
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)
6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme

VSVI Journal: Zeitschrift der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Hessen e. V. (2020), S. 4-11, 6 B, 8 Q

Die rasant fortschreitende Entwicklung der Automatisierung und Vernetzung im Straßenverkehr wirft ethische Fragen auf. Denn die Reaktion des Fahrzeugs auf heikle Situationen wird nicht - wie bei Fahrzeugführenden in nicht automatisierten Fahrzeugen - intuitiv entschieden. Sie muss im Gegenteil lange, bevor die heikle Situation entstehen könnte, in der Entwicklung der Systeme vorweggenommen und eine entsprechende Reaktion des Fahrzeugs durch die Programmierung festgelegt werden. Doch nach welchen Kriterien soll die Automobilindustrie dies tun? Wer muss sich wem anpassen - der Mensch der Maschine? Oder doch umgekehrt? Eine Ethik-Kommission hat Richtungen gewiesen. Aus Sicht der Verkehrssicherheit sind unter optimalen Randbedingungen enorme Potenziale vom automatisierten Fahren zu erwarten. Automatisierung und Vernetzung kennen weder Müdigkeit noch Ablenkung. Wenn alle Fahrzeuge so programmiert sind, dass sie uns ohne Kollision, weder mit Menschen, Tieren noch anderen Fahrzeugen, durch den Verkehr bringen, versorgt mit riesigen Mengen an Verkehrsdaten, mit deren Unterstützung das Fahrzeug permanent über seine Algorithmen gesteuert wird, dann würde es tatsächlich keine im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten geben. Die Automatisierung wirft jedoch ethische Fragen auf. Voranstehen soll eine Begriffsklärung, denn zu häufig werden Begriffe wie assistiertes, automatisiertes oder autonomes Fahren im allgemeinen Sprachgebrauch miteinander verwechselt oder synonym verwendet. Dabei bezeichnen sie sehr unterschiedliche Stufen der Automatisierung. Hierfür gibt es international einheitliche Definitionen (SAE International’s Levels of Driving Automation for On-Road Vehicles). Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hatte die ersten Definitionen entwickelt und das damalige Grundverständnis wurde mit der heutigen Fassung der SAE-International übernommen.