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Detailergebnis zu DOK-Nr. 77284

Staufrei in die Berge: Corona und die Folgen für den Ausflugsverkehr am Beispiel der Stadt München

Autoren K. Leitner
Sachgebiete 0.11 Datenverarbeitung
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung)

Internationales Verkehrswesen 73 (2021) Nr. 2, S. 44-45, 1 Q

Erst ein "Friedensgipfel" konnte die Lage wieder beruhigen, nachdem der Konflikt um den Ausflugsverkehr der Münchner Bevölkerung ins Voralpenland eskaliert ist. Der Landkreis Miesbach verbot die Einreise zu touristischen Tagesausflügen und brachte die Münchner gegen sich auf. Im Lockdown suchen die Stadtbewohner die nahe gelegene Erholung, nur die Zielorte ersticken im Verkehr. Statt Umsätze in Handel und Gastronomie zu erzielen, bleiben verstopfte Landstraßen, Luft- und Lärmbelastung. Digitale Lösungen haben das Potenzial, den Verkehr von der Quelle bis zum Ziel staufrei zu steuern. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschränken die Reisemöglichkeiten nahezu vollständig und verordnen den Bürgerinnen und Bürgern eine Art "Heimat-Arrest". Alle sind zu Hause und verbringen ihre Zeit hier, den Urlaub, die Wochenenden und die Sonn- und Feiertage. So fahren die Stadtbewohner in die Naherholungsgebiete der ländlichen Umgebung. Die Münchnerinnen und Münchner zieht es in das Alpenvorland. Mit seinen Bergen und Seen ist es zu jeder Jahreszeit prädestiniert für einen Ausflug in die Natur. Für die Voralpenregion ist dieser Ausflugstourismus keine Überraschung. Bereits mit Beginn des Eisenbahnzeitalters wurden die Naherholungsgebiete Zug um Zug mit Direktverbindungen in die bayerische Landeshauptstadt erschlossen. Der Ort Schliersee beispielsweise verfügt seit 1869 über einen Bahnanschluss, Tegernsee wurde 1912 angebunden. Die Straßenverbindungen kamen sukzessive über die Jahrzehnte hinzu. Kurz gesagt, die Zielorte der Ausflügler sind seit Beginn der Sommerfrische touristisch geprägt, haben gelernt, mit ihren Gästen umzugehen und leben überdies zum großen Teil vom Tourismus. Aber Corona verändert scheinbar alles und bringt einen Konflikt zum Ausbruch, der noch nie so heftig ausgetragen worden ist wie jetzt.