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Detailergebnis zu DOK-Nr. 77654

Platz statt Kreuzung: Straßenraum neu denken - mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum als Treiber für die Verkehrswende

Autoren J. Jarass
A. Nähring
S. Merzoug
S. Becker
K. Götting
A. Kläver
A. Czeh
Sachgebiete 5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung

Internationales Verkehrswesen 73 (2021) Nr. 4, S. 18-22, 7 B, 10 Q

Die Verkehrswende braucht neben einem klaren politischen Fahrplan auch ein Klima der Experimentierfreudigkeit für die Erprobung von neuen Praktiken, Organisationsformen und Aneignungsprozessen. Reallabore leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Die Verteilung und Nutzung des öffentlichen Raums spielt für die Verkehrswende eine wesentliche Rolle. Je nachdem, welche Infrastrukturen vorhanden sind und ausgebaut werden, hat dies auch einen entscheidenden Einfluss auf die künftigen Mobilitätsoptionen und damit auf das Mobilitätsverhalten. Aktuell steht der Großteil des Straßenraums dem motorisierten Individualverkehr (MIV) zur Verfügung, dies spiegelt sich jedoch nicht unbedingt im Modal Split wider. Obwohl der Pkw-Besitz in urbanen Räumen vergleichsweise niedrig ist, dominieren Pkw an vielen Orten das innerstädtische Straßenbild. Im Sinne einer sozial-ökologischen Verkehrswende müssen die aktuelle Flächenverteilung überdacht und alternative Nutzungsmöglichkeiten für den öffentlichen Raum aufgezeigt werden. Der öffentliche Raum ist eine knappe Ressource, die durch unterschiedliche Nutzungen beansprucht wird. Daher stellt sich die Frage, wie der öffentliche Raum umgestaltet und
neuverteilt werden kann, um möglichst vielen Stadtbewohnern zugute zu kommen und aktive Mobilität zu fördern. Mit dieser Frage hat sich das DLR Institut für Verkehrsforschung im Rahmen der transdisziplinären Forschungsgruppe EXPERI - Die Verkehrswende als sozioökologisches Realexperiment (TU Berlin, IASS, DLR) - auseinandergesetzt und ein fünfwöchiges Realexperiment in Berlin-Charlottenburg mithilfe von partizipativen Formaten sowie qualitativen und quantitativen Methoden begleitet.